open your eyes ETH Zürich Beiträge
Entdecken Sie die Beitr?ge zu jedem Sustainable Development Goal (SDG), welche die ETH Zürich für die open your eyes-Fotoausstellung portr?tiert hat.
Informationen über das open your eyes Fotofestival finden Sie hier.
Für Medienanfragen kontaktieren Sie bitte Alexandra Cron, , 079 717 96 42
- chevron_right SDG 1: Keine Armut
- chevron_right SDG 2: Kein Hunger
- chevron_right SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
- chevron_right SDG 4: Hochwertige Bildung
- chevron_right SDG 5: Geschlechter-Gleichheit
- chevron_right SDG 6: Sauberes Wasser und Sanit?reinrichtungen
- chevron_right SDG 7: Bezahlbare und Saubere Energie
- chevron_right SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- chevron_right SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
- chevron_right SDG 10: Weniger Ungleichheiten
- chevron_right SDG 11: Nachhaltige St?dte und Gemeinden
- chevron_right SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion
- chevron_right SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz
- chevron_right SDG 14: Leben unter Wasser
- chevron_right SDG 15: Leben an Land
- chevron_right SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
- chevron_right SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
?berwindung extremer Armut
Das berufliche und akademische Leben von Dr. Fritz Brugger zeichnet sich durch einen aussergew?hnlichen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit und zur Entwicklung von Sozialunternehmen in Afrika aus.
Nachhaltigkeit mitgestalten
In seiner Forschung untersucht Fritz Brugger, welche Auswirkungen unser erh?hter Verbrauch von Gold, Kupfer, Lithium und anderen Rohstoffen auf die Menschen in den Abbaugebieten hat. Er untersucht, ob die derzeitigen Sorgfaltspflichten der Industrie ausreichen, um Gesundheit und Umwelt zu schützen. In seiner Arbeit geht er auch der Frage nach, wie die Regeln für grenzüberschreitende Investitionen aussehen sollten, wenn einkommensschwache L?nder gleichberechtigt an globalen Wertsch?pfungsketten teilhaben sollen, ohne die Rechte der Arbeitnehmer zu missachten, die Menschenrechte zu verletzen oder die Umwelt zu sch?digen.
Neben seiner Forschungst?tigkeit ist Fritz Co-Leiter des Zentrums für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL) an der ETH Zürich. Ziel des Zentrums ist es, zukünftige Führungskr?fte in der globalen Zusammenarbeit zur Erreichung der SDGs auszubilden. Bislang hat das NADEL über 1500 Personen ausgebildet.
1.90 pro Tag
Als Gastgeber der Podcast-Reihe ?1.90 pro Tag? diskutiert Fritz mit NADEL-Alumni über die Zukunft der internationalen Zusammenarbeit und fragt sie, wie ihre Arbeit dazu beitr?gt, die extreme Armut zu beenden, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen oder nicht nachhaltigen Konsum zu reduzieren.
Der Name des Podcast bezieht sich auf die bis letztes Jahr geltende Schwelle für extreme Armut, die auf 2.15 US-Dollar pro Person und Tag angehoben wurde.
Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten halbiert. Das ist sehr ermutigend, sollte aber nicht den Blick auf das Ausmass der weltweiten Armut verstellen, die nach wie vor besteht: Fast fünf Milliarden Menschen müssen mit weniger als 10 US-Dollar pro Tag auskommen.
Die Podcast-Gespr?che machen deutlich, wie vielschichtig die Herausforderung ist, Armut und Ungleichheit zu überwinden, und werfen ein Licht auf die komplexe Suche nach einer nachhaltigen Zukunft.
?Fast alles, was wir kaufen, konsumieren, benutzen oder besitzen, verbindet uns direkt oder indirekt mit Menschen in L?ndern mit niedrigem Einkommen. Ich interessierte mich für diese globale Verbindung und dafür, wie die Spielregeln zwischen dem ?Globalen Norden? und dem ?Globalen Süden? gestaltet sind. Denn Nachhaltigkeit, Armutsbek?mpfung und Gleichberechtigung k?nnen nur global gedacht und erreicht werden.?Dr. Fritz Brugger, Gesch?ftsleiter des Zentrums für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL) der ETH Zürich
Innovatives Leadership
Dr. Adina Rom hat eine Leidenschaft für internationale Entwicklungs?konomie. Sie lebte in New York, San Francisco, Genf und Zürich, bevor sie im Alter von 23 Jahren ins l?ndliche Kenia zog. Das Leben dort war eine neue Erfahrung, die sie immer wieder überraschte, und Adina erkannte, wie viele falsche Annahmen und Vorurteile über Armut ihr Denken bis dahin gepr?gt hatten. Irritiert und inspiriert davon, beschloss sie, ihr Leben der evidenzbasierten Armutsbek?mpfung zu widmen.
Armutsbek?mpfung mit Forschung und Technologie
Der Anteil der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Dennoch leben immer noch rund 800 Millionen Menschen von weniger als 2 US-Dollar pro Tag und haben keinen Zugang zu angemessener Nahrung, sauberem Trinkwasser, sauberem Strom, nachhaltigem Transport und anderen grundlegenden Dienstleistungen. Als Exekutivdirektorin von ETH for Development (ETH4D), einem Netzwerk von 50 ETH-Professuren, die sich für ein verst?rktes Engagement der ETH für die UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) einsetzen, ist Adina überzeugt, dass die Hochschulen die Verantwortung haben, dafür zu sorgen, dass der technologische Fortschritt der gesamten Weltbev?lkerung zugutekommt und nicht nur den reichsten Gesellschaften.
Die rasante Entwicklung der Mobilfunktechnologie und der Solarenergie beispielsweise hat in den letzten zehn Jahren weltweit enorme Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft gehabt. Technologien wie 3D-Druck, Fernerkundung und KI versprechen, die Entwicklung voranzutreiben. Die ETH4D unterstützt deshalb Forschung, die das Wissen und die F?higkeiten aus verschiedenen Disziplinen vereint und die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlicher Forschung, Zivilgesellschaft, Industrie und Politik f?rdert.
Bildung für eine nachhaltige und gerechte Zukunft
Neben der Unterstützung von Forschungs- und Innovationsprojekten bildet die Initiative eine neue Generation von Ingenieuren und Wissenschaftlern aus, die Innovationen mit einer globalen Perspektive entwickeln und umsetzen k?nnen. Seit 2022 bietet sie zusammen mit der Ashesi University in Ghana einen gemeinsamen Masterstudiengang in Ingenieurwissenschaften an, bei dem Dozierende beider Einrichtungen gemeinsam vor Ort unterrichten. Die Initiative bietet auch Sommerschulen an, in denen Studierende gemeinsam Ideen für eine nachhaltige Zukunft entwickeln, und schafft an der ETH Zürich eine Drehscheibe für Themen der globalen nachhaltigen Entwicklung, indem sie entsprechende Vortr?ge und Veranstaltungen organisiert.
?Wenn Absolventinnen und Absolventen verstehen, wie eine gerechte globale Entwicklung aussieht, k?nnen sie viel bewirken.?Dr. Adina Rom, Gesch?ftsleiterin der Initiative ETH for Development (ETH4D)
Reduktion von Armut mit Innovation
Seit mehr als 15 Jahren forscht und lehrt Professorin Isabel Günther über globale Armut und Ungleichheit. Ursprünglich an der Universit?t G?ttingen in Deutschland ausgebildet, hat sie in ?thiopien, Benin, Burkina Faso, Frankreich, Ghana, Kenia, der Schweiz, Südafrika, Uganda und den USA geforscht.
Seit 2014 ist sie akademische Leiterin des NADEL Center for Development and Cooperation an der ETH Zürich, das Studierende sowie Fachleute aus NGOs, der ?ffentlichen Verwaltung und dem Privatsektor in globaler Zusammenarbeit für nachhaltige und gerechte Entwicklung ausbildet. Im Jahr 2019 war Isabel Günther Mitbegründerin des ETH for Development- Netzwerks ETH4D, das technologische Innovationen vorantreiben soll, die das Leben der 60 Prozent der Weltbev?lkerung, die mit weniger als 10 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, verbessern k?nnen.
Globale Armut und ihre vielen Dimensionen
In ihrer Forschung konzentriert sich Isabel darauf, wie lokale und globale Wirtschaftspolitik die Lebensbedingungen von Menschen verbessern kann, die mit einem geringen Einkommen auskommen müssen. Die globale Armut hat viele Dimensionen. Dementsprechend vielf?ltig sind die Forschungsfragen, die von der Gesundheitsversorgung über menschenwürdige Arbeit bis hin zur Solarenergie reichen.
Wie k?nnen wir eine Krankenversicherung gestalten, die den ?rmsten Bev?lkerungsgruppen der Gesellschaft zugutekommt? Wie k?nnen sich arme Menschen in dicht besiedelten St?dten vor Pandemien wie Covid- 19 schützen? Welche Massnahmen sind wirksam, um Kinderarbeit auf Kakaoplantagen zu verhindern? Wie wirkt sich der Abbau von Rohstoffen auf die Lebensbedingungen der Menschen aus, die in den Bergbaul?ndern leben? Was k?nnen neue Technologien wie Solarzellen oder Mobiltelefone zur Armutsbek?mpfung beitragen? Wie beeinflussen globale Sozialstandards, wie zum Beispiel der faire Handel, das Konsumverhalten in reichen L?ndern?
Wissen Sie, wie sich die globale Armut in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat?
In ?ffentlichen Vortr?gen hat Isabel immer wieder geh?rt, dass viele Menschen in der Schweiz mehr über globale Ungleichheit und Armut wissen und selbst aktiv werden wollen. Seit 2021 führt sie eine landesweit repr?sentative Befragung von 3 000 Schweizerinnen und Schweizern durch, um deren Einstellung zu globaler Armut und internationaler Zusammenarbeit zu erfragen. Diese Umfrage, die den Namen ?Swiss Panel Global Cooperation? tr?gt, soll bis 2030 j?hrlich wiederholt werden.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern die globale Gerechtigkeit oft wichtiger ist als die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz. Im Jahr 2021 gab es eine breite Unterstützung für Bemühungen um geistige Eigentumsrechte, die zum Beispiel den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen einschr?nken, und für Massnahmen, die von Schweizer Unternehmen eine genaue ?berwachung ihrer Lieferketten verlangen. Die Ergebnisse zum Wissensstand der Schweizer Bev?lkerung über die globale Armut weisen auf eine Informationslücke hin: Fast ein Drittel der Befragten gab an, dass sie sich nicht gut informiert fühlen und gerne mehr über Armut und globale Ungleichheit erfahren würden. Fast 90 Prozent hatten noch nie oder nur wenig von den SDGs geh?rt und nur 13 Prozent wussten, dass die weltweite Armut in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen ist.
?W?hrend vor 200 Jahren sch?tzungsweise 90 Prozent der Weltbev?lkerung in extremer Armut lebten, sind es heute immer noch 10 Prozent, das heisst mit weniger als 2 US-Dollar pro Tag – und das in einer Welt, in der das Durchschnittseinkommen in den reichsten L?ndern bei über 200 US-Dollar pro Tag liegt. Die extremen globalen Einkommensunterschiede einerseits und die grossen Fortschritte in der Armutsbek?mpfung in den letzten 30 Jahren andererseits motivieren mich t?glich für meine Arbeit.?Prof. Dr. Isabel Günther, akademische Leiterin des Zentrums für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL) der ETH Zürich und Sprecherin von ETH for Development (ETH4D)
Ein agrar?kologisches Ern?hrungssystem
Dr. Kenza Benabderrazik wuchs in Marokko auf, wo Lebensmittel eine reiche Kulturgeschichte und eine starke Verbindung zur Natur haben. Die marokkanische mediterrane Ern?hrung wurde von den Jahreszeiten und ?kologischen Gegebenheiten gepr?gt. Kenza erfuhr, was in der Umwelt geschah, durch das, was auf ihrem Teller landete.
Wie kann ein Lebensmittelsystem resilient sein?
W?hrend ihres Studiums des Umweltingenieurwesens an der EPFL war Kenza fasziniert von den Auswirkungen, die eine Ware oder eine Dienstleistung im Lebensmittelsystem über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg auf Mensch und Umwelt haben kann. In ihrer Forschung analysiert sie die Zusammenh?nge und befasst sich mit kniffligen Herausforderungen wie der Frage, wie Systeme angesichts von Klima-, Markt-, politischen und anderen Schocks widerstandsf?hig sein k?nnen.
Kenza beginnt immer mit der Frage, wie man Krisen begegnet, dann, wie man sich an sie anpasst, und schliesslich, wie man das Lebensmittelsystem umgestalten kann, um es widerstandsf?higer zu machen.
Ihre Arbeit konzentriert sich darauf, wie Menschen, die entlang der Lebensmittelwertsch?pfungskette arbeiten, mit Schocks umgehen, und hebt die Doppelbelastung der Landwirt:innen hervor, die sowohl Umwelt- als auch Marktdruck ausgesetzt sind. Sie ist überzeugt, dass die Lebensmittel- und Agrarsysteme der Zukunft nachhaltig, gerecht und fair gestaltet werden müssen. Dies erfordert einen Systemwechsel hin zur Agrar?kologie, w?hrend gleichzeitig eine gemeinsame Vision für unser zukünftiges Lebensmittelsystem geschaffen und geteilt werden muss, indem der Dialog zwischen den Beteiligten entlang der gesamten Lebensmittelwertsch?pfungskette gef?rdert wird – von den ?kosystemleistungen und der Landwirtschaft über die Verpackung, den Vertrieb und den Konsum von Lebensmitteln bis hin zum Umgang mit Lebensmittelabf?llen.
Kenza arbeitet auf dieses Ziel hin, indem sie soziale R?ume schafft und pflegt, in denen die Teilnehmenden Wissen und Praktiken zur Agrar?kologie austauschen k?nnen. Sie hat auch begonnen, Kunst und Wissenschaft zu verbinden, um mehr Menschen mit diesen Ideen zu erreichen – ein Schritt, der ihre tiefe Verbundenheit mit der Geschichte und Kultur des Essens widerspiegelt, die durch frühe Erfahrungen in ihrer Heimat Marokko gepr?gt wurde.
Agrar?kologie für den Wandel
Kenza plant, sich intensiver mit den politischen Dimensionen der menschlichen Gestaltung von Lebensmittelsystemen zu befassen. Dabei geht es unter anderem darum, verschiedene Narrative zu beleuchten, wobei der Schwerpunkt auf der Anerkennung und Bew?ltigung von Machtasymmetrien in unserem System liegt. Es geht auch darum, m?gliche Alternativen aufzuzeigen – k?nnte unser Lebensmittelsystem beispielsweise auf der Grundlage von Genossenschaften oder dezentralen Gewerkschaften und Gemeinschaften statt auf der Grundlage grosser Unternehmen organisiert werden?
Sie ist davon überzeugt, dass zur Erreichung von keinem Hunger (SDG 2) die Lebensmittelsysteme mit einem dekolonisierenden und feministischen Blickwinkel betrachtet werden müssen, der Vielfalt, Selbsterm?chtigung und Partizipation f?rdert. Ihre Vision ist eine Welt, in der die Menschen in ihrem Handeln verwurzelt sind und ein Gemeinschaftsgefühl f?rdern, das einen radikalen, nachhaltigen und gerechten Wandel vorantreibt und n?hrt.
?Sei mutig, eine bessere und strahlendere Zukunft zu sehen, aber auch neugierig und offen, um den Weg zu ebnen.?Dr. Kenza Benabderrazik, Postdoktorandin und Dozentin in der Gruppe Nachhaltige Agrar?kosysteme, ETH Zürich
Auf der Suche nach alternativen und erschwinglichen Lebensmitteln
Das Aufwachsen auf einem Bauernhof vermittelte Professor Alexander Mathys schon früh Einblicke in die Lebensmittelproduktion. Jahre sp?ter, nachdem er sein Studium abgeschlossen und unter anderem in der Industrie gearbeitet hatte, spezialisierte er sich auf die Forschung zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen und Lebensmitteltechnologien.
Alexander Mathys’ Arbeit basiert auf der Erkenntnis, dass eine überwiegend fleischbasierte Ern?hrung massiv zur Umweltzerst?rung beitr?gt, indem sie die Ressourcen ersch?pft und die Luft, das Süsswasser und den Boden verschmutzt. Die Produktion von genügend Nahrungsmitteln, um den Bedarf einer wachsenden Bev?lkerung zu decken, ist eine der Hauptursachen für Umweltsch?den – und dennoch erreichen die Nahrungsmittel nicht alle, die sie brauchen: 828 Millionen Menschen auf der ganzen Welt leiden Hunger.
Für Alexander ist es ?usserst wichtig, dass seine Forschung allen Menschen zugutekommt, insbesondere denjenigen, die bereits unter anhaltenden und sich versch?rfenden Krisen leiden.
Nachhaltige, bezahlbare und gesunde Lebensmittel für alle
Als Leiter des Forschungsteams ?Sustainable Food Processing? an der ETH Zürich sucht Alexander nach Alternativen zu tierischen Lebens- und Futtermitteln, die nachhaltiger, erschwinglicher und nahrhafter sind. Er verfolgt einen systemischen Ansatz, indem er die Lebensmittelproduktion im Kontext der gesamten Wertsch?pfungskette betrachtet und dabei sowohl die sozialen Bedürfnisse als auch die ?kologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen berücksichtigt.
Diese Forschung hat bestimmte Arten von Mikroalgen als vielversprechende Proteinquellen ins Visier genommen, und Alexander erforscht nun erschwinglichere M?glichkeiten der Produktion von Mikroalgen, um den menschlichen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Er hat auch die Verwendung von Insekten als nachhaltige Nahrungsmittel für Mensch und Tier untersucht. Auch wenn der Gedanke in vielen Menschen sogar Ekelgefühle hervorruft, sind Insekten in vielen Teilen der Welt bereits Teil der Ern?hrung, enthalten viel Eiweiss und lassen sich effizienter züchten als herk?mmliche Fleischquellen.
Eine fleischlose Ern?hrung: die L?sung?
Alexander pl?diert für weniger tierisches Eiweiss in unserer Ern?hrung. Seine Forschung zeigt, dass diese ?nderung der Ern?hrungsgewohnheiten der Umwelt und der sozialen Nachhaltigkeit weltweit zugutekommen kann – Hand in Hand mit den laufenden Bemühungen, die landwirtschaftliche Produktion durch technologische und politische Verbesserungen effizienter zu gestalten.
Eine ?nderung der Ern?hrungsgewohnheiten bedeutet nicht überall das Gleiche. In einigen Regionen Afrikas südlich der Sahara und Südasiens ist es beispielsweise wichtig, die Aufnahme n?hrstoffreicher Lebensmittel zu erh?hen, um einen Mangel an wichtigen N?hrstoffen zu beheben. In Nordamerika und Europa hingegen w?re es für die Menschen und den Planeten gesünder, viel weniger Fleisch zu essen. Um die Ern?hrungsgewohnheiten zu ?ndern, bedarf es nicht nur der Aufkl?rung, sondern auch der Lobbyarbeit, um günstige politische Bedingungen zu schaffen – zum Beispiel um umweltsch?dliche Produkte zu regulieren und umweltfreundlichere Produkte zu subventionieren.
Alexander ist der Meinung, dass gesunde und nachhaltige Ern?hrung kein Luxus sein darf.
?Wir brauchen neue und bezahlbare proteinreiche Lebensmittel, um gesund zu leben?Alexander Mathys, Leiter des Labors für nachhaltige Lebensmittelverarbeitung, ETH Zürich
Gemeinsames Landmanagement zahlt sich aus
Prof. Dr. Emmanuel Frossard studierte und lehrte Agrarwissenschaften in Frankreich und Kanada, bevor er im Jahr 1994 Professor für Pflanzenern?hrung an der ETH Zürich wurde. Eines der gr?sseren und komplexeren Forschungsprojekte, die Emmanuel in seiner langen und bedeutenden Karriere durchgeführt hat, beinhaltet den Aufbau eines transdisziplin?ren Netzwerks von Partner:innen in Westafrika.
Wissenschaft-Praxis-Kooperationen
Durch das Netzwerk YAMSYS befassen sich Emmanuel und seine Partner:innen mit Problemen der Yams-Versorgung in Westafrika. Yams ist eine der wichtigsten Wirtschaftspflanzen in der Region. Sie bringt nicht nur Einkommen, sondern hat auch einen enormen ern?hrungsphysiologischen und kulturellen Wert. Doch der Anbau dieses Grundnahrungsmittels belastet die Umwelt und führt zur Abholzung der W?lder. Der Grund dafür ist, dass der gr?sste Teil des Produktionsanstiegs auf die Ausweitung der Anbaufl?chen und nicht auf die Steigerung der Ertr?ge zurückzuführen ist. Das Problem liegt in der Qualit?t des Bodens: Ohne gesunde B?den müssen die Landwirte immer mehr Land roden, um die Produktion zu steigern. Wird Yams jedoch auf guten B?den angebaut, k?nnen die durchschnittlichen Ertr?ge von 8-10 auf 40-50 Tonnen pro Hektar gesteigert werden. Da die Strategie, immer mehr Land abzuholzen, an ihre Grenzen st?sst, zeichnet sich ab, dass es nicht m?glich sein wird, eine wachsende Bev?lkerung zu ern?hren.
Emmanuel ist davon überzeugt, dass die L?sung des Problems von einer Kombination aus wissenschaftlicher Feldarbeit und enger Zusammenarbeit mit Partner:innen vor Ort abh?ngt. Die Wissenschaft kann die besten L?sungen vorschlagen – aber wenn sie niemand umsetzt, sind sie einfach nutzlos. Damit solche Kooperationen funktionieren, ist es seiner Meinung nach wichtig, Vertrauen in Forschungsmethoden und Kooperationsnetzwerke zu schaffen.
B?den für die Yams-Produktion fruchtbar halten
Emmanuel und sein grosses Forschungsteam untersuchten, wie B?den fruchtbar gehalten und wiederhergestellt werden k?nnen, um nachhaltig Yams anzubauen. Die Forschenden erprobten Strategien zur Bodenbewirtschaftung – manchmal unter rauen Bedingungen – und die ?rtlichen Landwirt:innen forderten sie heraus, indem sie ihnen Zugang zu B?den von schlechter Qualit?t gew?hrten. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, mussten die Forschenden also beweisen, dass sie auch unter ungünstigen Bedingungen nachhaltig Yams anbauen konnten. Dass es m?glich war, überzeugte die lokalen Landwirt:innen, mehrere Vorschl?ge der Wissenschaftler:innen anzunehmen, z.B. Fruchtfolgen, Verwendung von Mineraldünger und Anbau von Leguminosen zur Erh?hung des Stickstoffgehalts im Boden.
Im Laufe dieser Arbeit baute Emmanuel ein Netzwerk von Landwirt:innen, lokalen und religi?sen Beh?rden, Politiker:innen und sogar der Polizei in Westafrika auf und brachte sie über vier so genannte ?Innovationsplattformen ? zusammen, auf der die im Rahmen dieses Projekts gewonnenen Erkenntnisse ausgetauscht und diskutiert werden konnten.
Fortschritte brauchen Zeit und verschiedene Partner:innen
Der von YAMSYS entwickelte Ansatz wurde inzwischen von staatlich finanzierten Forschungs- und Entwicklungsprogrammen unter anderem in C?te d’Ivoire, den Vereinigten Staaten, Frankreich und Deutschland übernommen. Ein weiteres Zeichen für die Wirkung von YAMSYS ist, dass einer der Studenten, der mit YAMSYS gearbeitet hat, Landwirtschaftsminister in Burkina Faso geworden ist. Die Anerkennung durch westafrikanische L?nder und darüber hinaus ist eine wichtige Best?tigung für das, was Emmanuel und seine Forschungspartner:innen erreicht haben.
?Wir müssen im Sinne einer transformativen Forschung denken, die L?sungen und Ideen liefert, wie wir das Lebensmittelsystem in Richtung Nachhaltigkeit bewegen k?nnen.?Prof. Dr. Emmanuel Frossard, Leiter der Gruppe Pflanzenern?hrung, ETH Zürich
Sichere sanit?re Einrichtungen für ein gesundes Leben
Der Bau von Toiletten in Mexiko war Prof. Dr. Elizabeth Tilleys erster Job nach ihrem Abschluss in Umwelttechnik an der University of Waterloo in ihrer Heimat Kanada. Da sie in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, m?chte sie sicherstellen, dass Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu denselben Dienstleistungen und der unberührten Natur haben, die sie selbst erleben durfte.
Elizabeth ist der Meinung, dass es unmenschlich und ungerecht ist, dass Menschen einer giftigen Umwelt ausgesetzt sind und keinen Zugang zu sauberen sanit?ren Einrichtungen und sicherem Wasser haben. Ausgestattet mit den F?higkeiten und der Entschlossenheit, diese Herausforderungen anzugehen, machte sie sich auf die Suche nach praktikablen L?sungen. Zugang zu sanit?ren Einrichtungen als Weg zur vollen Entfaltung des Potenzials.
In ihrer Forschung an der ETH Zürich konzentriert sich Elizabeth auf die Frage, wie man die Gesundheit der Menschen erhalten kann, indem man ihre Exposition gegenüber Umweltschadstoffen und Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen k?nnen, einschr?nkt.
Es gibt einfache Technologien, die zur Verbesserung der Umweltqualit?t eingesetzt werden k?nnen. Die Frage ist nur, wie diese Technologien finanziell realisierbar und politisch attraktiv gemacht werden k?nnen. Europa wurde auf einer sicheren Abwasserentsorgung aufgebaut. Ohne sie wird der Rest der Welt sein Potenzial nicht voll aussch?pfen k?nnen. Heute haben die meisten Menschen immer noch keinen Zugang zu ?kosystemleistungen wie sauberem Wasser, sauberer Luft und gesunden B?den.
Ressourcen für eine gesunde Umwelt
Zürich ist einer der gesündesten Orte der Welt. Hier gibt es sauberes Wasser, eine vernünftige Abfallwirtschaft und frische Bergluft. Lebensbedingungen, wie wir sie in Zürich vorfinden, sind m?glich, weil Ressourcen vorhanden sind, eine gute Regierungsführung und engagierte Bürger:innen. Es kostet viel Geld und kollektive Anstrengungen, eine Stadt und ihre Umgebung sauber zu halten. Wenn Sie also das n?chste Mal versucht sind, sich über Ihre Steuern zu beschweren, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Gemeinwohl anzuerkennen, zu dem Sie durch ?ffentliche Dienstleistungen und Bildung beigetragen haben!
Elizabeths Vision einer nachhaltigen Zukunft beruht auf weit mehr als dem Einsatz von Technologien oder dem sparsamen Umgang mit Wasser: Sie umfasst auch Bemühungen, alle Arten von Disziplinen und Fachwissen für den Bereich der globalen Gesundheit zu gewinnen. Dazu geh?rt auch, dass Daten und Informationen für Forscher:innen und Praktiker:innen weltweit zur Verfügung stehen – und nicht hinter einer Bezahlschranke versteckt sind.
?Meine Forschung zeigt, dass alles miteinander verbunden ist und wir ganze Systeme einbeziehen müssen, wenn wir über Gesundheit nachdenken. Sich wohlzufühlen und zu wissen, dass die eigene Familie gesund ist, ist schliesslich eines der wichtigsten Dinge für die Menschheit.?Prof. Dr. Elizabeth Tilley, Leiterin der Global Health Engineering Group, ETH Zürich
Medizin im Nanobereich praktizieren
Es war ein einschneidender Moment für Professor Simone Schürle, als sie zum ersten Mal die Welt durch die Linse eines Mikroskops entdeckte. Fasziniert von Physik und Mathematik, begann sie schlie?lich, sich mit der Nanotechnologie zu besch?ftigen.
Dies er?ffnete ihr v?llig neue Dimensionen in ihrer Arbeit, die die einzigartigen physikalischen Kr?fte erforscht, die unsere Welt im Nanobereich beherrschen. Simones Vision ist die Entwicklung von Robotern im Mikro- und Nanomassstab, die in der Lage sind, pr?zise Funktionen im menschlichen K?rper auszuführen. Der Zweck: Diagnostik und gezielte Verabreichung von Medikamenten.
Mikroroboter, die im K?rper navigieren k?nnen
In ihrer Forschung entwickelt und steuert Simone Mikroroboter, die speziell für biomedizinische Anwendungen konzipiert sind. Dabei handelt es sich um winzige Ger?te, wie zum Beispiel Mikrokugeln, die in den K?rper eingebracht und ferngesteuert werden k?nnen. Nachdem sie zum Beispiel über eine Vene verabreicht wurden, k?nnen sie durch den K?rper wandern, um Krankheiten zu erkennen oder Medikamente gezielter an die betroffenen Stellen, zum Beispiel Tumore, zu bringen. Diese Mikroroboter k?nnen es Forschenden auch erm?glichen, ein tieferes Verst?ndnis der Funktionsweise des K?rpers auf zellul?rer Ebene zu erlangen.
Simones Ziel ist es, die Medizin und das Gesundheitswesen durch die Entwicklung von Methoden zur Verbesserung der derzeitigen Diagnosestandards zu f?rdern. Eine frühere und pr?zisere Erkennung von Krankheiten bietet die besten Chancen für eine erfolgreiche Behandlung. Darüber hinaus k?nnen Medikamente gezielter auf die betroffenen Bereiche ausgerichtet werden, um die erforderliche Dosis zu minimieren und die systemische Belastung zu verringern. Dies ebnet den Weg für zahlreiche Medikamente, die ein gro?es Potenzial für die Patient:innen bergen, aber nur in begrenzten, vertr?glichen Dosierungen verabreicht werden k?nnen.
Gesunde Gewohnheiten für einen starken K?rper
Simone setzt sich aus ?berzeugung für eine gesunde Ern?hrung und k?rperliche Bewegung ein. Sie betont, wie wichtig es ist, im Alltag bewusste Gesundheitsentscheidungen zu treffen und gesunde Praktiken in den Tagesablauf zu integrieren. Nicht zuletzt deshalb, weil wir durch die Pflege unseres K?rpers besser auf die Bew?ltigung von Krankheiten vorbereitet sind.
?Ich engagiere mich sehr für die Zusammenarbeit mit Mediziner:innen, um technologische Innovationen für die Medizin hervorzubringen und sie so zu implementieren, dass sie sich positiv auf die Patient:innenversorgung auswirken.?Prof. Dr. Simone Schürle, Leiterin des Responsive Biomedical Systems Lab, ETH Zürich
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- externe Seite call_made Simone Schürle-Finke: Engineering at the Nanoscale (Video)
- externe Seite call_made BREAKING THE WALL OF INEFFICIENT DRUG DELIVERY (Video)
- externe Seite call_made Deploying nanorobotics for diagnosis and treatment (Video)
Auf der Suche nach sinnvollem Fortschritt in der digitalen Gesundheit
Professorin Effy Vayena ist fasziniert von den Kontroversen, die durch die Entwicklung und den Einsatz von medizinischen Technologien ausgel?st werden. Nach einem Geschichtsstudium in Griechenland entwickelte sie eine Leidenschaft für Bioethik und Gesundheitspolitik, die sie in Gro?britannien, den USA und der Schweiz studierte. Die Inspiration für ihre Arbeit ist, dass Wissenschaft und Technologie zwar zu Recht für einen Gro?teil unseres Fortschritts verantwortlich gemacht werden, aber auch ethische Herausforderungen mit sich bringen. Sie stellen oft soziale Normen in Frage und rufen starke gesellschaftliche Reaktionen hervor. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Ans?tzen und Rahmenbedingungen, die die Entwicklung und den Einsatz von Technologien erm?glichen, die für die Gesellschaft als Ganzes von Nutzen sind.
Verantwortungsvolle Technologie im Gesundheitswesen
Effy identifiziert und erforscht ethische Fragen, die sich aus der Entwicklung und Anwendung von Technologien im Gesundheits- und Pflegebereich ergeben. Neben den M?glichkeiten, der Gesellschaft Nutzen zu bringen, stellen sie viele gesellschaftliche Werte in Frage, wie etwa unsere Autonomie und Gerechtigkeit. Die heutigen Technologien entwickeln sich in einem rasanten Tempo, so dass nur wenig Zeit bleibt, um die Risiken abzuw?gen, bevor man sie einsetzt. Effy zielt darauf ab, Denkans?tze zu Risiken und Nutzen digitaler Gesundheitstechnologien zu entwickeln und schl?gt Governance-Ans?tze vor, die es erm?glichen, digitale Gesundheitstechnologien verantwortungsvoll und zum Wohle aller Menschen zu entwickeln und einzusetzen.
Wachsam und engagiert bleiben
Effy ist der Ansicht, dass mit der zunehmenden Abh?ngigkeit der Gesellschaft von der Technologie auch die Notwendigkeit zunimmt, dafür zu sorgen, dass die Technologie verantwortungsvoll entwickelt und eingesetzt wird. Technologie betrifft alle: Wir alle sind Nutzniesser:innen ihrer Vorteile und potenziellen Risiken. Effy fordert jeden von uns auf, wachsam zu bleiben und sich damit zu besch?ftigen, wie unsere Technologie entwickelt wird und warum wir sie nutzen. Letztendlich haben wir alle die M?glichkeit, die Dinge in die richtige Richtung zu lenken, indem wir uns an den einschl?gigen Debatten beteiligen, eine kritische Haltung einnehmen, unser Bestes tun, um den Hype zu durchschauen, und die Verantwortung für unseren eigenen Umgang mit diesen Technologien übernehmen.
?Meine Vision für eine nachhaltige Zukunft beruht auf den S?ulen des Respekts und der Wertsch?tzung unserer natürlichen Umwelt und ihrer Ressourcen. In dieser Zukunft haben wir Menschen die Verantwortung für unser individuelles und kollektives Handeln übernommen, wir haben unsere Unzul?nglichkeiten anerkannt und einige ehrliche und schmerzhafte Entscheidungen darüber getroffen, was für das menschliche Wohlergehen wirklich wichtig ist.?Prof. Dr. Effy Vayena, stellvertretende Leiterin des Instituts für Translationale Medizin, ETH Zürich
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Ein Raum für Innovationen
Das ETH Student Project House ist ein Lernort, der ein dynamisches Umfeld bietet, in dem die Studierenden ihren Leidenschaften aktiv nachgehen, ihre eigenen Ideen entwickeln und die Verantwortung für relevante ausserschulische Projekte übernehmen k?nnen.
Von der Theorie zur Praxis
Alle Studierenden der ETH Zürich, die auf ihren Bachelor-, Master- und Doktoratsabschluss hinarbeiten, haben Zugang zu diesem Raum. Er erm?glicht ihnen, im Rahmen einer umfassenden Innovationsreise Ideen in Konzepte und von dort aus in konkrete Projekte zu verwandeln. Am Anfang steht die Identifizierung eines bedeutsamen Themas, das ihnen am Herzen liegt. Die Studierenden entwickeln dann L?sungen für das Problem und arbeiten in einem schnellen Zyklus an Prototypen, Tests und der Verfeinerung ihrer Ideen auf der Grundlage von Rückmeldungen von Nutzer:innen.
Dabei sammeln sie wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit im Team, bei der Entscheidungsfindung, beim Lernen aus Rückschl?gen, bei der Erkundung von Spitzentechnologien - und vor allem bei der F?rderung des Selbstbewusstseins, sich voll und ganz auf die Innovationsreise einzulassen.
Zurzeit unterstützt das Student Project House mehr als 300 aktive Projekte, wobei diese Zahl exponentiell w?chst. Etwa 70 % dieser Projekte befassen sich mit Themen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und ?kologischen Dimension. Der Raum soll eine Mentalit?t f?rdern, die darauf ausgerichtet ist, etwas zu schaffen, zu innovieren und einen wirksamen Wandel herbeizuführen.
Aus Fehlern lernen
Rückschl?ge sind Teil des kreativen Prozesses. Das SPH bietet jungen klugen K?pfen an der ETH Zürich einen sicheren Raum, um Fehler zu machen - und rasch daraus zu lernen. Es vermittelt die Idee, dass es viel besser ist, aus Fehlern zu lernen, als Fehler um jeden Preis vermeiden zu wollen. Es ermutigt die Studierenden auch, selbstbewusster an der Verwirklichung ihrer Ideen zu arbeiten, ihr unternehmerisches Potenzial auszuloten und vor allem ihren Leidenschaften zu folgen.
?Ich denke, es ist wichtig, dass alle Generationen ein Grundwissen über Innovation haben. Heutzutage ver?ndert sich die Welt in einem rasanten Tempo. Es geht nicht nur darum, sich Wissen anzueignen, sondern auch darum, sich an ein sich schnell ver?nderndes Umfeld anzupassen.?Dr. Lucie Rejman, Leiterin des ETH Student Project House
Visionen für eine nachhaltige Zukunft
Circular Horizon ist eine Student:innenorganisation, die eine effizientere und skalierbare Technologie zur Kohlenstoffentfernung entwickelt. Das Team besteht aus Bachelor-, Master- und Doktoratsstudierenden, die ihre Zeit und ihre Talente investieren, um ihre Sache zu unterstützen.
Kr?fte bündeln für positive Auswirkungen
Circular Horizon hat die Vision, eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen Zugang zu dem Wissen, den Ressourcen und der Macht haben, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. Circular Horizon ist bestrebt, Einzelpersonen, Gemeinschaften und Organisationen aufzukl?ren und zu bef?higen, sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene t?tig zu werden. Die studentischen Mitglieder sind davon überzeugt, dass jeder und jede von uns einen positiven Einfluss auf den Planeten ausüben und eine gesunde und nachhaltige Zukunft für alle sicherstellen kann.
Circular Horizon konzentriert sich auf drei zentrale Arbeitsbereiche: F?rderung einer skalierbaren L?sung für die Entfernung von Kohlenstoff, F?rderung von Bildungs- und Forschungsinitiativen und Investitionen in gemeinschaftsf?rdernde Veranstaltungen. Die Bedeutung ihrer forschungsbasierten Arbeit liegt in ihrer Relevanz für die Gesellschaft, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind heute für alle spürbar. Durch die Verbesserung von Methoden zur aktiven Extraktion von Kohlendioxid aus der Atmosph?re kann die Organisation auch einen wertvollen Beitrag zur Abschw?chung des Klimawandels leisten, was wiederum das Risiko extremer Wetterereignisse, des Anstiegs des Meeresspiegels und der Instabilit?t von ?kosystemen und menschlichen Gesellschaften verringert.
Aufruf zum Handeln für das Klima
Circular Horizon motiviert Individuen dazu, Initiativen zu unterstützen, die sich auf Kohlenstoffabbau und Klimaschutz konzentrieren. Wir alle k?nnen uns in unserem t?glichen Leben aktiv für nachhaltige Praktiken einsetzen, z. B. durch die Wahl energieeffizienter Ger?te, bewussten Konsum und das Eintreten für eine umweltfreundliche Politik, um unseren CO2-Fussabdruck zu verringern. Die Organisation ist der festen ?berzeugung, dass Büger:innen einen positiven Wandel herbeiführen und eine nachhaltigere Welt schaffen k?nnen, wenn sie sich zu einer Gemeinschaft zusammenschliessen.
?Als Gesellschaft ist es unerl?sslich, dass wir uns um nachhaltige L?sungen bemühen, die den Klimawandel wirksam bek?mpfen und den Weg für eine bessere Zukunft sowohl für die jetzige als auch für die kommenden Generationen ebnen.?Timo Schneider, Team Pr?sident, Circular Horizon
Tüfteln an High-Tech Transportmitteln
Swissloop ist eine von Studierenden geleitete Initiative, die zur Erforschung und Weiterentwicklung der Hyperloop-Hochgeschwindigkeits-Transporttechnologie beitr?gt. Angetrieben von der Mission, die ?ffentlichkeit für die Auswirkungen von Hyperloop auf den Transport und die Mobilit?t der Zukunft zu sensibilisieren, entwerfen und bauen sie jedes Jahr eine neue Hightech-Transportkapsel oder ?Pod?, um deren Leistung zu steigern.
Das Hyperloop-Konzept
Das Hyperloop-Konzept wurde 2013 in einem Bericht von Elon Musk und anderen Tesla- und SpaceX-Mitarbeiter:innen vorgestellt und beschreibt eine Vision von Reisen durch R?hren mit niedrigem Luftdruck. Der neueste Pod von Swissloop, ?Bertrand Piccard?, beschleunigt mit einem linearen geschalteten Reluktanzmotor (1.6g), schwebt und steuert sich selbst mit einer elektromagnetischen Aufh?ngung, w?hrend er sich praktisch ohne Luftwiderstand in vakuumversiegelten R?hren über oder unter der Erde bewegt. Dieser innovative Ansatz verspricht bessere und nachhaltigere Langstreckenreisen, indem er die Vorteile der modernen Eisenbahn und des Flugverkehrs miteinander verbindet. Es wird erwartet, dass es Geschwindigkeiten von bis zu 1 200 km pro Stunde erreicht – schneller als die Durchschnittsgeschwindigkeit von Flugzeugen – und die Energieeffizienz verbessert, w?hrend es gleichzeitig leiser und autonomer arbeitet als bestehende Systeme.
Das Projekt erm?glicht es den Studierenden, sich jedes Jahr für eine Sache und ein bestimmtes Projekt zu engagieren. Durch ein ETH-weites Programm namens Fokus haben sie die M?glichkeit, zu jeder Tages- und Wochenzeit gemeinsam mit ihren Kommiliton:innen an den ausgew?hlten Projekten zu arbeiten. Diese praktische Erfahrung erm?glicht es ihnen, in die Bereiche Technik, Entwicklung und Innovation einzutauchen, und f?rdert ein tiefes Gefühl des Engagements für ihre Arbeit.
Raum für Wachstum
Die von Studierenden geleitete Initiative Swissloop ist ein ?Think and Do-Tank?. Ziel der Projektteams ist es, nicht nur fortschrittliche Gondeln, sondern auch eigene Hochgeschwindigkeits- Transportsysteme zu entwickeln. Die Initiative hat ihre Studierenden enorm wachsen sehen, indem sie gemeinsam durch gelegentliche Rückschl?ge hindurch gearbeitet haben, um wichtige Meilensteine zu erreichen und Erfolge zu erzielen. Dieser gemeinschaftliche Prozess ermutigt sie, an eine bessere Zukunft zu glauben und auf sie zu hoffen.
Auch wenn die heutigen Herausforderungen überw?ltigend erscheinen k?nnen, glauben die Mitglieder von Swissloop fest an ihre Probleml?sungsf?higkeiten, an die F?higkeit, vielversprechende Projekte zu verfolgen, und an die menschliche Anpassungsf?higkeit.
Swissloop hat kürzlich an der European Hyperloop Week 2023 teilgenommen. Swissloop hat fünf Preise gewonnen, darunter den ?Complete Systems Award?. Die n?chstj?hrige Ausgabe findet in Zürich statt.
?Ich bin der festen ?berzeugung, dass Bildung der Schlüssel ist. Sie hat das Potenzial, das Verhalten und die Kultur zu ver?ndern und ebnet den Weg für eine nachhaltigere und bessere Zukunft.?Thomas Baptistal, European Hyperloop Week Organisation Lead, Swissloop
Umweltproblem durch kollektive Intelligenz l?sen
Im Jahr 2020 gewannen Marlene Mader und Dr. Christian Pohl vom ETH Transdisciplinary Lab den ETH Kite Award mit ihrer innovativen Lehrveranstaltung ?Umweltprobleml?sen?. Beide nehmen pro Semester rund 120 neue Bachelorstudierende mit auf eine Reise in problem- und projektbezogenem Lernen.
Design- und Systemdenken at its best
W?hrend eines Jahres lernen Studierende der Umweltsystemwissenschaften an der ETH Zürich anhand eines konkreten Falls Umweltprobleme zu bearbeiten. Der Fokus von 2022/23 lag auf dem Klimaziel ?Netto-Null? der Stadt Zürich. Betreut von Marlene und Christian und einem Team von Dozent:innen, Tutor:innen und Praxisexpert:innen arbeiten sich die Studierenden Schritt für Schritt entlang der Analyse der Ausgangslage bis hin zur praktischen Umsetzung von Massnahmen.
Kollaboration und kollektive Intelligenz
Das gemischte Lehrteam um Marlene und Christian herum ist überzeugt: Ein ganzheitlicher Blick auf das Fallthema und die Erarbeitung umsetzbarer Massnahmen in Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen ist nur durch die Integration verschiedenster Perspektiven, Praxisexpertise und lokalen Wissens m?glich.
Die Zusammenarbeit in Gruppen pr?gt die Arbeitsweise. Nebst den Inhalten des bearbeiteten Umweltproblems werden so auch Strategien und Aspekte für eine funktionierende Zusammenarbeit erlernt. Der Arbeitsprozess wird mittels Reflexionsmethoden kritisch hinterfragt.
Wer die erarbeiteten Massnahmen umsetzen will, kann dies in einem fakultativen dritten Semester tun. Dazu geh?ren die Finanzierung zu kl?ren, Bewilligungen einzuholen, Fragen der Urheberschaft zu l?sen sowie die Massnahmen mit Projektpartner:innen tats?chlich umzusetzen.
Unternehmerisches ?kosystem
Die ETH Zürich bietet für solch l?sungs- und unternehmerisches Arbeiten ein Innovations-?kosystem, welches für die qualitativ hochwertige Bildung mit gesellschaftlichen Nachhaltigkeits- Herausforderungen unserer Zeit einen fruchtbaren N?hrboden bietet.
?Gemeinsam durchlaufen wir alle beim Umweltprobleml?sen einen iterativen und reflexiven Prozess; das Motto dabei "failing forward".?Marlene Mader und Prof. Dr. Christian Pohl, ETH Transdisciplinary Lab, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich.
LLernen für eine bessere Zukunft
Die ETH Zürich leistet mit der Ausbildung von qualifizierten Arbeitskr?ften einen wesentlichen Beitrag an Wirtschaft und Gesellschaft. Sie z?hlte 2022 exakt 5 765 Absolvent:innen. Ihre Diplome und Auszeichnungen erhalten die rund 2 000 Bachelor-, 2 500 Master-Absolvent:innen und 1 000 Doktor:innen und rund 300 Abg?nger:innen von Lehrdiplomen/Didaktik- Zertifikaten- und Weiterbildungen basierend auf einer forschungsnahen und überfachlichen Lehre. Die ETH Zürich bildet ihre Studierenden zu eigenst?ndigen und kreativen Denker:innen aus, die als aktive Mitglieder der Gesellschaft Verantwortung übernehmen und die Zukunft mitgestalten. Die bef?higt sie, in einer komplexen Welt Probleme zu identifizieren und L?sungen zu finden.
?In der Ausbildung muss es einen grossen Schritt hin zu systemischem Denken geben. Wir brauchen weiterhin die Tiefe der fachlichen Spezialisierung in unseren Studieng?ngen, um die Probleme unserer Welt l?sen zu k?nnen. Wir müssen aber unsere F?higkeiten st?rken, Systeme und deren Abh?ngigkeiten zu erkennen und in interdisziplin?ren Ans?tzen ganzheitlich angehen zu k?nnen.?Prof. Dr. Günther Dissertori, Physiker und Rektor der ETH Zürich
Vernetzte und kritische Denker:innen
Die ETH Zürich motiviert ihre Studierenden, kreativ über Disziplinen und kulturelle Grenzen hinweg zu denken, komplexe Probleme unter gesamtheitlicher Betrachtung zu bewerten, eine auf ethischen Grunds?tzen beruhende Haltung zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Absolvent:innen der ETH Zürich tragen diese Kompetenzen in ihren beruflichen Positionen in die Gesellschaft. Um diejenigen Lehrveranstaltungen sichtbarer zu machen, die verantwortungsbewusstes Handeln unter Berücksichtigung der Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung lehren, stellt die ETH Zürich neben dem regul?ren einen zus?tzlichen Kurskatalog auf Basis der Sustainable Development Goals (SDGs) zur Verfügung.
Kultur des eigenverantwortlichen Lernens
Die ETH Zürich pflegt eine Kultur des eigenverantwortlichen Lernens, die die individuellen St?rken der Studierenden f?rdert. Um die Qualit?t der Lehre sicherzustellen, wird sie mit modernen Methoden und Technologien sowie neusten Erkenntnissen aus der Wissenschaft kontinuierlich weiterentwickelt.
?Unsere Studenten und Studentinnen sind sehr daran interessiert, Nachhaltigkeit als Teil ihres Studiums zu begreifen.?Dr. Barbara La Cara, zust?ndig für strategische Initativen des Stabs Rektor
Mit dem Smartphone Programmieren lernen
Dr. George Jojo Boateng ist ein renommierter Informatiker, Ingenieur, P?dagoge und gemeinnütziger Unternehmer. Er ist ausserdem CEO und Mitbegründer von Kwame AI Inc, einem KI-Start-up, das es Lernenden und Fachkr?ften wie P?dagog:innen und Anw?lt:innen erm?glicht, ihre Ergebnisse und Produktivit?t zu verbessern.
Mangelnder Zugang zu Computern
W?hrend ihres j?hrlichen Innovations- Bootcamps in Ghana stellten George und seine Mitbegründer:innen fest, dass nur 25 Prozent ihrer Teilnehmenden Laptops besitzen, aber alle ein Smartphone. Dies veranlasste sie zur Entwicklung eines bahnbrechenden Programmierkurses, der ghanaische Studierende bef?higte, Pong-Spiele auf ihren Handys zu entwickeln und sogar unterwegs zu programmieren. Inspiriert von diesem Erfolg starteten sie 2018 ?SuaCode?, ein Online-Programm, das Millionen von afrikanischen Studierenden das Programmieren mit Smartphones beibringen soll.
Erwerb von F?higkeiten für das 21. Jahrhundert in Afrika
Afrika hat die gr?sste und jüngste Erwerbsbev?lkerung der Welt: fast 60 Prozent der Bev?lkerung ist unter 25 Jahre alt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist jedoch nach wie vor eine bedeutende Herausforderung, von der rund 16 Millionen junge Afrikaner:innen oder 13.4 Prozent der 15- bis 24-J?hrigen betroffen sind. Das Problem ist auf den begrenzten Zugang zu einer Ausbildung zurückzuführen, die den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes entspricht. Den meisten afrikanischen Jugendlichen mangelt es an lebenswichtigen F?higkeiten des 21. Jahrhunderts, wie zum Beispiel digitalen Kenntnissen, und nur ein Bruchteil der Absolvent:innen verfügt über Grundkenntnisse in der Programmierung. Obwohl Smartphones weit verbreitet sind, bleibt der Zugang zu Computern zum Lernen gering. Die Nutzung des Smartphone-Booms kann eine L?sung bieten, indem Millionen von Menschen Programmierkenntnisse vermittelt werden, um Afrikas Jugend eine bessere Zukunft zu erm?glichen.
George ist davon überzeugt, dass Herausforderungen auch Chancen für Innovationen bieten. Seine Forschungen haben gezeigt, dass Smartphones eine effektive und leicht zug?ngliche Plattform für die Vermittlung von Programmierkenntnissen in afrikanischen Gemeinschaften sein k?nnen. Dies ebnet den Weg für die F?rderung der Programmiererziehung in ressourcenarmen Gebieten weltweit.
?Meine Vision ist es, eine Welt zu gestalten, in der Millionen junger Afrikaner:innen mit Programmierkenntnissen auf ihren Smartphones aufwachsen, was in der Folge zu besseren wirtschaftlichen Aussichten für sie führen wird.?Dr. George Jojo Boateng, Postdoktorand an der ETH Zürich
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Lebensmittelsystem gerechter gestalten
Professorin Johanna Jacobi hat famili?re Wurzeln in Bolivien und Deutschland. Sie hat in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Indien gelebt und gearbeitet. Sie glaubt fest an partizipatorische Prozesse und daran, wie diese genutzt werden k?nnen, um nachhaltige, faire Anbaumethoden und Lebensmittelsysteme zu entwickeln, die auf verschiedenen Arten von Wissen basieren. Johanna analysiert, wie Ungleichgewichte in der politischen und marktwirtschaftlichen Macht das globale Lebensmittelsystem an einen Krisenpunkt treiben.
Ungleiche Machtverh?ltnisse aufdecken
In ihrer Arbeit führt sie die Hauptursachen dieser Krise auf Machtverh?ltnisse zurück, die mehrdimensional und zunehmend unausgewogen sind. Im Kern geht es dabei um die ungleiche Beteiligung an Entscheidungsprozessen zwischen Gruppen, die innerhalb des Lebensmittelsystems arbeiten und sich in Geschlecht, Alter und Kultur unterscheiden k?nnen. Um dem entgegenzuwirken, konzentriert sich Johanna in ihrer agrar?kologischen Forschung, wo immer m?glich, auf Geschlechterrollen und kulturelle Aspekte.
Gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe an der ETH Zürich und internationalen Partner:innen macht Johanna Verbindungen zwischen verschiedenen Aspekten des Ern?hrungssystems sichtbar. Sie ist beunruhigt über die Unstimmigkeiten, die sie zwischen menschlichem Handeln und dem restlichen Leben auf unserem Planeten sieht, und versucht, Widersprüche und Alternativen aufzuzeigen, die sonst unbemerkt bleiben würden.
Genossenschaften und Deliberation
In Brasilien und Kenia konnten Johanna und ihre Forschungspartner:innen beispielsweise zeigen, wie die Herstellung von K?se und anderen Milchprodukten fairer und demokratischer gestaltet werden kann und wie sie den handwerklichen Erzeuger:innen, meist Frauen, ein Einkommen verschaffen kann. Durch partizipative Aktionsforschung und Partnerschaften mit lokalen NGOs halfen sie bei der Gründung von Genossenschaften, die es den kleinen Milchproduzent:innen erm?glichen, ihre Produkte direkt an die Kund:innen zu vermarkten und so ihre Abh?ngigkeit von Zwischenh?ndler:innen zu verringern.
Johanna hat in ihrem Werkzeugkasten einen m?chtigen Hebel und ein ?partielles Gegenmittel? gegen ungleiche Machtverh?ltnisse: die Deliberation, das heisst das politische Gespr?ch der Bürger:innen, die kollektive Entscheidungsfindung und die Beteiligung an politischen Prozessen. Ihre systemische agrar?kologische Forschung – die neben ?kologischen und ?konomischen auch soziale und kulturelle Dimensionen gleichwertig berücksichtigt – zeigt, dass das System sicherer, nachhaltiger und gerechter wird, wenn einheimische Frauen und M?nner ihre Ern?hrungssysteme selbst und gemeinsam aufbauen.
?Unser Ziel ist es, durch sozial-?kologische Systemforschung zu einer nachhaltigen und gerechten Transformation von Agrar- und Ern?hrungssystemen beizutragen.?Prof. Dr Johanna Jacobi, Leiterin der Agroecological Transitions Group, ETH Zürich
Gleichstellung an der ETH Zürich
Das Diversity-Team der ETH Zürich ist multidisziplin?r: Dr. Raphaela Hettlage und ihre Kolleginnen und Kollegen vereinen geistes- und sozialwissenschaftliche Kompetenzen aus den Bereichen Geschichte, Psychologie, Soziologie, Ethnologie, Politikwissenschaft und Gender Studies. Sie sind leidenschaftlich und motiviert, einen Beitrag zu einer gerechteren Welt zu leisten.
Wie setzt sich die ETH Zürich für die Gleichstellung der Geschlechter ein?
ETH Diversity ist die hochschulinterne Stelle, die sich für die Gleichstellung innerhalb der ETH Zürich einsetzt. Sie bringt Ideen ein, beantwortet entsprechende Anfragen und prüft M?glichkeiten zur Umsetzung von Massnahmen, die dieses Ziel f?rdern. Die Fachstelle ber?t die Schulleitung der ETH Zürich in Fragen der Gleichstellung, der Diversit?t und der Inklusion sowie zu Aktivit?ten, die einen Kulturwandel f?rdern k?nnen, um die ETH-Gemeinschaft zu ermutigen, Chancengleichheit für alle zu sch?tzen. Im Rahmen dieser Arbeit tr?gt ETH Diversity dazu bei, Barrieren abzubauen, die bestimmte Gruppen davon abhalten, im akademischen Bereich erfolgreich zu sein. Dies ist wichtig, denn eine Gesellschaft, eine Organisation oder ein wissenschaftliches Unternehmen, das sich an die Grunds?tze der Chancengleichheit h?lt, ist nicht nur gerechter, sondern kann auch akademische Talente besser nutzen.
Die Arbeit von ETH Diversity tr?gt zu mehreren SDGs bei. Sie zielt auf eine inklusive und gerechte Qualit?tsbildung (SDG 4), f?rdert die Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft (SDG 5), reduziert Ungleichheiten in der akademischen Welt (SDG 10) und f?rdert ein verantwortungsvolles und inklusives Umfeld an der ETH Zürich (SDG 16). Indirekt tr?gt das Büro auch zur Erreichung anderer globaler Ziele bei, indem es eine qualitativ hochstehende Ausbildung und Arbeitsbedingungen f?rdert, die Raum für SDG-relevante Forschung schaffen.
Die F?rderung von Vielfalt ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit: Untersuchungen zeigen, dass sie zu besserer Bildung und besserer Forschung führt, mit spürbaren Vorteilen für die Wissenschaft und die Gesellschaft.
?Initiativen zur Beseitigung von Hindernissen für die Chancengleichheit richten sich nicht nur an unterrepr?sentierte Gruppen, sondern f?rdern ein besseres Arbeits- und Studienumfeld für alle!?Dr. Raphaela Hettlage, Leiterin ETH Diversity
Mit Abwasser Geschichte schreiben
Dr. Fajer Mushtaq, Mitbegründerin des ETH-Spin-offs Oxyle, will etwas für die wertvollste Ressource der Erde tun: Wasser.
Fajer wuchs in Kaschmir in Nordindien auf, einem der wenigen Orte im Land, wo das Wasser so sauber ist, dass man es direkt aus dem Wasserhahn trinken kann. Als sie nach Neu-Delhi zog, wo sie die meiste Zeit ihrer Teenagerzeit verbrachte, ging die Verbindung ihrer Kindheit zu den natürlichen Ressourcen verloren: Der Zugang zu sauberem Wasser und sogar zu sauberer Luft war nicht mehr gew?hrleistet. Sie fand sich pl?tzlich an einem Ort wieder, an dem Wasser rationiert werden musste.
W?hrend ihres Doktoratsstudiums an der ETH Zürich erlebte Fajer, wie Wasser in einer Forschungsumgebung genutzt und behandelt wird. Normalerweise werden Abw?sser bei hohen Temperaturen verbrannt und Mikroverunreinigungen ins Wasser abgegeben. Diese Chemikalien wirken sich nicht nur auf die Umwelt in der N?he der Mülldeponie aus, sondern auch auf weiter entfernte Gebiete, die manchmal Hunderte oder Tausende von Kilometern von der Quelle entfernt sind. Wenn sie erst einmal in der Umwelt sind, lassen sich einige dieser Chemikalien nur sehr schwer entfernen.
Entfernung von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser
Mit Oxyle haben Fajer und ihre Kolleg:innen eine universelle Behandlung zur Entfernung von Mikroverunreinigungen aus Wasser entwickelt. Die Technologie erm?glicht die vollst?ndige Entfernung und Echtzeitüberwachung einer breiten Palette von Mikroverunreinigungen auf kostengünstige und nachhaltige Weise. Die Schadstoffe werden durch Zerst?rung beseitigt, anstatt eine zweite Behandlungsphase wie die Filtration zu durchlaufen, die Teil des üblichen Wasserreinigungszyklus ist.
Oxyle hilft Unternehmen auch dabei, ihre soziale und ?kologische Verantwortung zu st?rken. Dies geschieht durch Beratung darüber, wie man über das Minimum an unternehmerischer Verantwortung hinausgehen kann, indem man sie mit guten technologischen L?sungen ausstattet.
Den Umgang mit Wasser ver?ndern
Oxyle ist ein Team von leidenschaftlichen, mutigen Wasserunternehmer:innen. Sie sind der Meinung, dass das Wasseraufbereitungssystem überholt werden muss und dass wir alle unsere Einstellung zum Thema Wasser ?ndern müssen. Geleitet vom Geist des Unternehmertums sehen sie einen immensen Wert in der effizienten Aufbereitung von Abwasser und dessen Umwandlung in frisches Wasser, das wiederverwendet werden kann. Abwasser ist kein Abfall.
?Eine nachhaltige Zukunft im Bereich Wasser beinhaltet eine bessere Einbindung aller Interessengruppen, um sie aufzukl?ren, zu bef?higen und zu erm?chtigen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, wie wir unser Abwasser, unser Grundwasser und unser Trinkwasser behandeln.?Dr. Fajer Mushtaq, Mitbegründerin und CEO von Oxyle
Wie man mit Wasser umgeht
Professor Paolo Burlando war schon als junger Student des Bauingenieurwesens vom Wasser fasziniert. Er verstand, wie wichtig Wasser für alle menschlichen Aktivit?ten ist – es ist nicht nur für die Erhaltung des Lebens auf der Erde unerl?sslich, sondern auch für die Landwirtschaft, die Energieerzeugung, die Industrie und den Umweltschutz. Er verstand auch, wie ?bernutzung und Verschmutzung die Wasserressourcen in Gefahr bringen. Zu viel oder zu wenig Wasser kann zudem dramatische Auswirkungen wie ?berschwemmungen und Dürreperioden haben.
Management von Wasserressourcen
Paolos Forschungsarbeiten befassen sich mit Wasser in all seinen Formen, insbesondere mit Oberfl?chengew?ssern in Flusseinzugsgebieten. Ein Teil dieser Arbeit besteht darin, zu verfolgen, wie ein Regentropfen in einen fliessenden Fluss umgewandelt wird, indem er seinen Weg durch verschiedene Schichten von Land, Vegetation und B?den verfolgt. Ein besseres Verst?ndnis dieses Weges erm?glicht es den Wissenschaftler:innen abzusch?tzen, wie viel Wasser für ein breites Spektrum menschlicher Nutzungen zur Verfügung steht, und die Umwelt zu schützen. Dies wiederum erm?glicht es den Gesellschaften, Strategien und Infrastrukturen zu planen, zu entwerfen und umzusetzen, die zu einem nachhaltigeren Umgang mit dieser kostbaren Ressource beitragen.
Paolos konkreteres Ziel ist es, zu verstehen, wie Extremereignisse wie ?berschwemmungen und Dürren vorhergesagt werden k?nnen und wie ihre Auswirkungen abgemildert werden k?nnen. Als ausgebildeter Ingenieur besch?ftigt er sich auch mit der Frage, was es bedeutet, die Verfügbarkeit von Wasser für alle Nutzungen durch Mensch und Umwelt zu gew?hrleisten, insbesondere in F?llen, in denen die begrenzte Ressource umk?mpft wird.
Eine bessere Bewirtschaftung der Wasserressourcen bedeutet, dass diese zum Nutzen Aller, auch künftiger Generationen, besser erhalten werden k?nnen. Paolos Forschung leistet einen entscheidenden Beitrag zu den Anpassungsstrategien, die zur Bew?ltigung der Auswirkungen des Klimawandels erforderlich sind.
Wasser und Klima sind eng miteinander verbunden
Paolo ist davon überzeugt, dass eine nachhaltige Zukunft darin besteht, dass alle Menschen gelernt haben, die natürlichen Ressourcen zu respektieren, und dass die Gesellschaften ihre Funktionsweise ge?ndert haben, um die überm?ssige Ausbeutung dieser Ressourcen zu verringern. Aufbauend auf den vielen brillanten Erfolgen, die wir heute auf der ganzen Welt sehen, sind Wissenschaft und Technologie bereit, die Bemühungen zur Erreichung dieses Ziels zu unterstützen.
?Auch wenn es offensichtlich klingen mag, ist es immer wichtig, die Menschen daran zu erinnern, dass Wasser das kostbarste Gut ist, das uns die Natur gegeben hat. Wir sollten es bewahren, indem wir jede Verschwendung vermeiden und seine Verschmutzung verhindern. Darüber hinaus sollten wir uns bewusst sein, dass Wasser und Klima eng miteinander verbunden sind. Die Verhinderung und Abschw?chung des Klimawandels bedeutet also auch die Verhinderung und Abschw?chung von Wasserkrisen.?Dr. Paolo Burlando, Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft, ETH Zürich
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Die Technik, die unser Wasser reinigt
W?hrend seines Studiums absolvierte Professor Eberhard Morgenroth ein Praktikum an der Universit?t von Kapstadt in Südafrika, durch das er sich für die st?dtische Wasserwirtschaft begeisterte. An den meisten Orten der Erde gibt es ernsthafte Wasserprobleme, und deshalb ist die Forschung zu diesem Thema ?usserst wichtig: Eberhard sieht sie nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit zur L?sung realer Probleme.
Entwicklung von Technologien zur Wasseraufbereitung
Eberhard entwickelt Technologien zur Verbesserung der Wasseraufbereitung, um durch menschliche Aktivit?ten verursachte Verunreinigungen, die der Gesundheit und der Umwelt schaden k?nnen, zu entfernen. Diese Technologie kann in grossen Kl?ranlagen in Industriel?ndern zum Einsatz kommen - oder in Form von eigenst?ndigen Handwaschstationen in einfachen Siedlungsgebieten ohne Anschluss an eine Wasserleitung, ein Abwassersystem oder das Stromnetz.
Mit seiner Arbeit m?chte Eberhard weltweit für sichere sanit?re Einrichtungen und Hygiene sowie für die Würde der Menschen sorgen. Darüber hinaus m?chte er die Verfügbarkeit von Wasser in Regionen mit Wasserknappheit erh?hen.
Inspirierende Wissenschaft
Durch das Aufzeigen der Vorteile, die durch wissenschaftliche Fortschritte erzielt werden k?nnen, hofft Eberhard, andere dazu zu inspirieren, Forschung und Entwicklung zu unterstützen, die dazu beitragen k?nnen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Er glaubt, dass wie Menschen viele M?glichkeiten haben, zu den SDGs beizutragen. Alle k?nnen etwas bewirken - sei es durch die Unterstützung wissenschaftlicher Forschung, eine nachhaltigere Lebensweise oder die aktive Teilnahme an Initiativen, die einen positiven Wandel f?rdern.
?Ich bin überzeugt, dass technologische Fortschritte eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Effizienz, der Bereitstellung lokaler L?sungen und der Bew?ltigung dringender ?kologischer Herausforderungen spielen k?nnen.?Prof. Dr. Eberhard Morgenroth, Lehrstuhlleiter für Siedlungswasserwirtschaft ETH Zürich und Leiter Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
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- externe Seite call_made Autarky water module proves itself as a handwashing station
- externe Seite call_made Bengaluru as a real-world laboratory for transforming urban water management (WaterReuseLab)
- externe Seite call_made Water reuse Switzerland
Effizientere elektrische Ger?te
Die Forschung von Professorin Ulrike Grossner hat ihre Wurzeln in der Faszination ihrer Kindheit für die Reinheit und Nachhaltigkeit von Wasser. Die Physik wurde ihr Zugang zum Verst?ndnis der Gesetze, die die natürliche Welt regieren. Auf der Suche nach einer Brücke zwischen abstrakten Konzepten und realen Szenarien vertiefte sie sich in die Festk?rperphysik und arbeitete mit Materialien, die aus unz?hligen Atomen bestehen.
Diese Reise führte Ulrike in den Bereich der Halbleiter – Materialien, die sowohl leitend als auch isolierend wirken. Mit Halbleitern l?sst sich auch elektrische Energie regulieren und modulieren. Sie war fasziniert von dem Prozess der Gestaltung und Bearbeitung dieser Materialien, um verschiedene Ger?te wie Detektoren und Leuchtdioden zu konstruieren.
Halbleiter verstehen
Ulrike und ihre Forschungsgruppe konzentrieren sich auf das Verst?ndnis von Halbleitermaterialien, sowohl im Hinblick auf ihre grundlegenden Eigenschaften als auch auf ihre praktischen Anwendungen. Einerseits versuchen sie, die Zusammensetzung und m?gliche Defekte dieser Materialien zu erforschen, andererseits versuchen sie, die Lücke zwischen diesem Verst?ndnis des Materials und seinen Anwendungen, insbesondere im Bereich der Leistungselektronik, zu schliessen.
Nehmen Sie das Beispiel des Aufladens Ihres Laptops. Um dies effektiv zu tun, muss sichergestellt werden, dass die Halbleiterschalter, die zur Stromumwandlung verwendet werden, auch den hohen Spannungen auf den Stromübertragungsleitungen standhalten k?nnen. Die Forschungsgruppe befasst sich mit der Funktionsweise dieser Ger?te, ermittelt die wichtigsten Fehlermechanismen, die im Material auftreten k?nnen, und untersucht, wie sich diese Fehler auf die Leistung und Zuverl?ssigkeit der Ger?te im Normalbetrieb auswirken k?nnen.
Effiziente Adapter und die Zukunft der Mobilit?t
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die elektrische Energie effizient vom Netz auf unsere Ger?te übertragen wird. Ulrike empfiehlt, in hocheffiziente Adapter für Ger?te wie Laptops und Handyladeger?te zu investieren. Jeder kann diese einfache ?nderung vornehmen, und der Nutzen kann enorm sein. Eine ihrer Studien zeigt, dass, wenn ?ltere Ladeger?te schon vor Jahren durch effizientere ersetzt worden w?ren, die eingesparte Energie der Abschaltung von bis zu drei Atomkraftwerken* entsprochen h?tte.
Die M?glichkeit, mit Menschen auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten und zu kommunizieren, ist einer der gr?ssten technischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Neben der Telekommunikation sind wir alle auf den Verkehr angewiesen. Ulrikes Vision ist eine Zukunft mit sauberer und effizienter Mobilit?t, in der umweltfreundlichen Praktiken Vorrang einger?umt wird. Sie ist der Meinung, dass wir alle ein Gleichgewicht zwischen der Erhaltung der Vorteile des Reisens und der Minimierung seiner Umweltauswirkungen finden müssen.
?Wir alle haben in den letzten Jahren gesehen, wie sehr unsere pers?nliche Welt, einschliesslich Familie und Freunde, von der Mobilit?t abh?ngt. Uneingeschr?nkte Mobilit?t ist entscheidend für die pers?nliche Entwicklung, die F?rderung des Verst?ndnisses und der globalen Einheit.?Prof. Dr. Ulrike Grossner, Leiterin des Advanced Power Semiconductor Laboratory, ETH Zürich
Beschleunigung der Energiewende
Professor Tobias Schmidt hat sich schon immer für Energie interessiert, ein Thema, das im Mittelpunkt gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, wirtschaftliche Entwicklung und Gesundheit steht. Als interdisziplin?rer Forscher stützt sich seine Arbeit auf Fachwissen in der Elektrotechnik und den Sozialwissenschaften.
Bei mehreren Aufenthalten in Entwicklungsl?ndern hat Tobias aus erster Hand erfahren, was es bedeutet, in den ?rmeren Teilen der Welt ohne Strom zu leben. Mehr als 600 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizit?t und sauberen Kochbrennstoffen, was ihre Entwicklungschancen einschr?nkt.
Beseitigung von Hindernissen für die Energiewende
Tobias und seine Forschungsgruppe analysieren, wie die ?ffentliche Politik den ?bergang zu nachhaltigeren Energiesystemen beschleunigen kann. In den Industriel?ndern bedeutet dies, dass Technologien, die Kohlendioxid ausstossen, durch Technologien ersetzt werden, die dies nicht tun. In L?ndern mit niedrigem Einkommen bedeutet dies, den Zugang zu modernen, erneuerbaren Energiequellen, wie z. B. Solarstrom, zu erm?glichen. Seine Forschung liefert politischen Entscheidungstr?ger:innen auf nationaler und internationaler Ebene Empfehlungen, wie der ?bergang zu sauberen und erschwinglichen Energietechnologien beschleunigt werden kann.
Die Energiewende ist ein entscheidender Hebel, um den Klimawandel abzumildern und eine nachhaltige Entwicklung zu erm?glichen. Allerdings stehen ihr viele Hindernisse im Weg, seien sie technischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder politischer Natur. Tobias und seine Gruppe wollen politische Konzepte ermitteln, die dazu beitragen k?nnen, diese Hindernisse zu beseitigen, um den ?bergang zu beschleunigen.
Mit Blick auf die Zukunft m?chte Tobias den Umfang seiner Forschung auf Sektoren ausweiten, in denen die Technologien für die Dekarbonisierung noch nicht so weit fortgeschritten sind, wie z. B. in der Fracht- und Lebensmittelindustrie. Er denkt auch aktiv darüber nach, welche Rolle die Energiewende bei der Schaffung neuer M?glichkeiten für Entwicklungsl?nder spielen kann, an Energie- und Materiallieferketten teilzunehmen.
Energiepolitik
Die gute Nachricht ist, dass viele saubere Energietechnologien nicht nur verfügbar sind, sondern auch immer erschwinglicher werden. Um den ?bergang weiter zu beschleunigen, kann die ?ffentliche Politik eine Schlüsselrolle bei der ?berwindung der zahlreichen Hindernisse spielen, die dem im Wege stehen. Wirtschaftspolitische und soziale Massnahmen müssen koh?rent und konsistent sein.
?Ich hoffe, dass es uns besser gelingt, Innovationen in eine Richtung zu lenken, in der sie zur L?sung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen, anstatt neue gesellschaftliche Probleme zu schaffen.?Prof. Dr. Tobias Schmidt, Leiter der Gruppe Energie- und Technologiepolitik, ETH Zürich
Wie man die Energiewende vorantreibt
Dr. Gianfranco Guidati interessierte sich schon w?hrend seines Studiums für die Energiewissenschaft und arbeitete dannach als Ingenieur für Gasturbinen bei einem Kraftwerkshersteller. In den 1990er Jahren sahen Windturbinen wie Spielzeug aus und die Photovoltaik war so teuer, dass sie nur auf Satelliten eingesetzt werden konnte. Heute sind es genau diese Technologien, die den günstigsten Strom erzeugen.
Vernetztes Denken
Die Energiewende l?sst sich nicht durch den Austausch einzelner Komponenten oder Technologien erreichen – das gesamte System muss neu konzipiert werden. Gianfranco ist überzeugt, dass Ingenieure heute in Systemen denken müssen, denn mehr noch als in der Welt der nicht erneuerbaren Ressourcen stehen alle Komponenten der sauberen Energie in komplexer Wechselwirkung zueinander.
Gianfranco und sein Team wollen verstehen, welche Technologien und Systeme am besten geeignet sind, um sch?dliche Treibhausgasemissionen zu reduzieren und das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Dabei kann es sich um Energieerzeugungstechnologien wie Photovoltaik, Windkraft und Geothermie handeln, um Speichertechnologien für W?rme, Strom und Gase oder um Endverbrauchstechnologien wie W?rmepumpen und Elektrofahrzeuge. Gianfranco verwendet mathematische Modelle, um ein Energiesystem zu beschreiben, und nimmt dann kleine ?nderungen vor – zum Beispiel das Entfernen einer Technologie –, um zu beobachten, wie das System reagiert und wie seine verschiedenen Komponenten zusammenwirken.
Vom Modell zum Handeln
Auf der Grundlage dieser Modelle gewinnen die Forschenden Erkenntnisse, die zu praktischen Empfehlungen führen und Politiker:innen und ?ffentlichen Verwaltungen bei der Ausarbeitung neuer Gesetze und Anreize zur F?rderung der Energiewende helfen. Gianfranco und seine Kolleg:innen ermitteln, welche Technologien entwickelt, getestet und eingesetzt werden sollten, um die Energiewende zu unterstützen. Um ihre Forschungsergebnisse besser zug?nglich zu machen, haben sie sogar eine Augmented-Reality-Visualisierung des heutigen und zukünftigen Energiesystems entwickelt, die jetzt im Verkehrshaus der Schweiz ausgestellt ist.
Gianfranco ist überzeugt, dass jeder noch so kleine Beitrag, den wir zur Energiewende leisten, wertvoll ist. Sei es, dass wir weniger Fleisch essen und weniger fliegen, dass wir h?ufiger den ?ffentlichen Verkehr oder das Velo benutzen, dass wir die ?l- oder Gasheizung durch eine W?rmepumpe ersetzen oder dass wir uns entscheiden, im Bereich der erneuerbaren Energien zu arbeiten.
?Die Energiewende ist m?glich, wir müssen uns nur entscheiden, dass wir sie wirklich wollen – und es dann auch tun!?Dr Gianfranco Guidati, stellvertretender Direktor des Energy Science Center, ETH Zürich
Der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft
Die akademische Arbeit von Professorin Eva-Marie Meemken im Bereich Agrarwissenschaften und ?konomie hat sie nach Deutschland, Mexiko, in die Vereinigten Staaten und nach D?nemark geführt. Durch Aufenthalte auf kanadischen, spanischen und deutschen Bauernh?fen sowie in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit in Bangladesch und Peru sammelte sie wertvolle praktische Erfahrungen.
Eva-Marie hat sich schon immer für die Herkunft der Lebensmittel interessiert, die wir konsumieren, und für die sozialen Bedingungen, unter denen sie produziert werden. Auf der Suche nach M?glichkeiten zur F?rderung menschenwürdiger Arbeit im Agrarsektor startete sie ein Projekt mit Schwerpunkt auf der Fairtrade-Zertifizierung. Diese Forschungsarbeit führte sie nach Uganda, wo sie Fokusgruppendiskussionen und eine umfangreiche Umfrage unter Kaffeekleinproduzent:innen durchführte. In Ostafrika ist es nicht ungew?hnlich, dass Landwirt:innen Gefangene als kostenlose Arbeitskr?fte auf ihren Farmen einsetzen. Die Fairtrade-Regeln verbieten diese Praxis, aber Eva-Marie kam nicht umhin, sich zu fragen: Wenn ich ein Str?fling w?re, würde ich meine Tage lieber in einer Gef?ngniszelle verbringen oder hart auf einer Farm arbeiten?
Sie erkannte auch, dass über diese spezifische Praxis hinaus das Problem der menschenwürdigen Arbeit in der Landwirtschaft ein wichtiges, aber übersehenes Thema ist. Angestellte in der Landwirtschaft sind oft mit prek?ren Arbeitsbedingungen konfrontiert, sowohl in L?ndern mit h?herem als auch mit niedrigerem Einkommen, und haben von allen Teilnehmenden an den globalen Lebensmittelversorgungsketten die geringste Macht. Die Erhebung von Daten über die Lohnarbeit im Agrarsektor ist alles andere als einfach. Sie erfordert das Auffinden und Befragen von Arbeitskr?ften, bei denen es sich h?ufig um saisonale Migrant:innen handelt. Die Arbeit ist oft schwierig, und sie kann riskant sein. Doch Eva-Marie und ihre Gruppe nahmen die Herausforderung an.
Forschung für bessere Arbeitsbedingungen
Ihre Forschungsgruppe konzentriert sich auf zwei Hauptfragen im Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Arbeit. Die eine Frage lautet, wie Politik und Technologie dazu beitragen k?nnen, die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, der Lebensmittelverarbeitung und den Lebensmitteldienstleistungen zu verbessern. Die zweite Frage lautet, wie dem Arbeitskr?ftemangel begegnet werden kann.
Arbeitskr?ftemangel ist in vielen L?ndern der Welt an der Tagesordnung. Aber die Gründe, Auswirkungen und Massnahmen, die dagegen ergriffen werden k?nnen, sind noch wenig bekannt. Heute konzentriert sich Eva-Maries Forschungsgruppe auf Fallstudien aus Nigeria, Myanmar, Ghana und der Schweiz, wobei sie umfangreiche Erhebungen durchführt, um Daten sowohl von Arbeitnehmenden als auch von ihren Arbeitgebenden, wie landwirtschaftlichen Betrieben oder Lebensmittelunternehmen, zu sammeln.
Fortschritt durch Politik und Technologie
Auch wenn noch viel getan werden muss, um die prek?ren Arbeitsbedingungen in der Agrar- und Ern?hrungswirtschaft zu verbessern, bleibt die Tatsache bestehen, dass in diesem Sektor viele gering qualifizierte Arbeitskr?fte aus L?ndern mit niedrigem Einkommen besch?ftigt sind, entweder im Inland oder im Ausland. Diese Besch?ftigungsm?glichkeiten sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere in L?ndern mit hoher Arbeitslosigkeit und Unterbesch?ftigung.
?Wir müssen Politiken und Technologien entwickeln und identifizieren, die das Wohlergehen sowohl der Menschen f?rdern, die Lebensmittel produzieren, als auch der Menschen, die sie konsumieren. Menschenwürdige Arbeit ist nur ein Aspekt, aber einer, der mehr Aufmerksamkeit und Finanzierung verdient.?Prof. Dr. Eva-Marie Meemken, Leiterin der Food Systems Economics and Policy Group, ETH Zürich
Die Zukunft einer besseren Arbeitswelt
Die Faszination von Professorin Gudela Grote für die Arbeits- und Organisationspsychologie beruht auf einer einfachen, aber aussagekr?ftigen Beobachtung: Arbeit ist entscheidend für das Wohlbefinden. Daraus folgt, dass die Gestaltung besserer Arbeitsbedingungen notwendig ist, um den Menschen zu helfen, ein besseres Leben zu führen. Gudela interessiert sich auch dafür, wie die Arbeit mit der Identit?t und der Kompetenzentwicklung der Menschen zusammenh?ngt. In ihrer Forschung taucht sie tief in die Arbeitspraktiken des Einzelnen ein und untersucht, wie und warum Menschen über die reine Erledigung von Aufgaben hinaus erfolgreich sind.
Wie k?nnen die Arbeitsbedingungen verbessert werden?
Das übergeordnete Ziel von Gudelas Forschungsgruppe ist es, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass die Menschen ihre Arbeit gut erledigen, lernen und dabei ihre pers?nlichen F?higkeiten entwickeln k?nnen. Im Grunde genommen geht es darum, den eigenen Lebensunterhalt in einer Arbeitsumgebung zu verdienen, die das Wohlbefinden f?rdert und zumindest keinen Schaden verursacht.
Die Gruppe verfolgt drei Forschungsschwerpunkte. Eine davon ist eine alle zwei Jahre durchgeführte Erhebung über die Arbeitsbedingungen in der Schweiz, die als Grundlage für Entscheidungen von Unternehmen und Politik zur Verbesserung der Bedingungen dient. Der zweite Bereich besteht aus mehreren Projekten, die sich mit der Frage befassen, wie KI-basierte Technologie und neue Technologien im Allgemeinen die Art der Arbeit ver?ndern. Dazu geh?rt auch die Analyse der Frage, wie eine wirksame Integration der Technologie in die Arbeitswelt bereits in einer frühen Phase des Einführungsprozesses gef?rdert werden kann. Die Gruppe legt besonderen Wert darauf, die Verantwortung für die Arbeitsergebnisse mit der Kontrolle darüber in Einklang zu bringen, wie diese Arbeitsergebnisse mithilfe der Technologien erzielt werden. Im dritten Bereich untersucht das Team, wie Einzelpersonen und Organisationen mit Unsicherheiten in arbeitsbezogenen Prozessen umgehen, sei es durch die Gestaltung neuer Regeln, die Ermutigung von Mitarbeitenden, sich zu ?ussern, oder das Eintreten für organisatorische Ver?nderungen.
Im Mittelpunkt ihres Handelns steht das Bestreben, menschenwürdige Arbeit für alle zu schaffen und gute Arbeitsbedingungen mit wirtschaftlicher Effizienz zu verbinden. Gudela und ihr Team sind davon überzeugt, dass Menschen motivierter und produktiver sind, wenn sie bei der Arbeit respektiert werden, die M?glichkeit haben, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, und über ein gewisses Mass an Autonomie verfügen.
Sind Sie mit Ihren Arbeitsbedingungen zufrieden?
Gudela pl?diert dafür, dass Entscheidungstr?ger:innen in Organisationen oder in der Regierung über die Arbeitsbedingungen nachdenken und überlegen, wie sie verbessert werden k?nnen. Dazu müssen sie den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und wirtschaftlicher Effizienz besser verstehen.
In ihrer Zukunftsvision wird die Technologie so eingesetzt, dass die Arbeit besser wird, anstatt die Produktivit?t zu steigern. Das k?nnte bedeuten, die Arbeitszeit für alle zu verkürzen, das Wohlbefinden und die pers?nliche Entwicklung durch angemessene Arbeitsbedingungen zu f?rdern oder den Zugang zu formellem und informellem Lernen als Grundlage für nachhaltige Besch?ftigung zu erm?glichen.
?Wenn es bei der Arbeit nicht gut l?uft, sollte man die Situation verbessern und nicht die Menschen.?Prof. Dr. Gudela Grote, Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie, ETH Zürich
Internationalen Handel umweltfreundlicher gestalten
In seiner Forschung und Lehre besch?ftigt sich Professor Thomas Bernauer mit der Frage, wie globale Umweltprobleme entstehen und wie sie gel?st werden k?nnen. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Frage, wie politische Massnahmen konzipiert werden k?nnen, die einerseits wirksam zur L?sung von Umweltproblemen beitragen, andererseits aber auch unter Berücksichtigung der spezifischen Interessen von Bürger:innen, Verbraucher: innen, Unternehmen und politischen Gruppen durchsetzbar sind.
Thomas erhielt seine Ausbildung in Politikwissenschaften in Zürich, Genf und Boston. Er arbeitete mehrere Jahre für die Vereinten Nationen und ist seit 1995 Professor an der ETH Zürich.
Internationaler Handel und Umweltschutz: ein Widerspruch in sich?
Ein Schwerpunkt seiner Forschung ist die Beziehung zwischen internationalem Handel und Umweltschutz. Die wirtschaftliche Globalisierung, insbesondere der internationale Handel, ist Segen und Fluch zugleich. Die meisten Menschen stehen ihr zwiesp?ltig gegenüber.
Die Menschen in reichen L?ndern wie der Schweiz konsumieren eine riesige Menge an importierten Waren, deren Produktion im Ausland Umweltsch?den verursacht. Das ist die wichtigste ?kologische Herausforderung im Zusammenhang mit dem internationalen Handel. Dazu geh?ren beispielsweise Mineralien, die im Bergbau gewonnen werden und die Umwelt sch?digen, oder Lebensmittel wie Palm?l, die m?glicherweise nicht nachhaltig produziert werden. Bis zu 80 Prozent der gesamten Umweltauswirkungen des Konsums der Schweizer:innen finden ausserhalb der Landesgrenzen statt. Das bedeutet, dass sie in ?kologischer Hinsicht auf Kosten anderer L?nder leben.
Thomas’ Forschungsarbeit untersucht dieses Ph?nomen und geht der Frage nach, wie der internationale Handel zur Verlagerung der Umweltauswirkungen durch globale Lieferketten beitr?gt. Er analysiert dabei auch, wer diese Auswirkungen auf wen abw?lzt, und untersucht, wie sich die L?nder durch ihre Konsum- und Handelsmuster gegenseitig Umweltsch?den zufügen und was Nachhaltigkeitsstandards dagegen ausrichten k?nnten.
Den Konsum-Fussabdruck in grossem Massstab reduzieren
Der globale ?kologische Fussabdruck des lokalen Konsums zeigt, dass es nicht ausreicht, die Umweltqualit?tsziele nur in den reichen L?ndern zu erreichen. Das bedeutet, dass neben der Umstrukturierung der heimischen Wirtschaft auch die internationale Handels- und Lieferkettenpolitik neu gestaltet werden muss, um die Einfuhr von Gütern, deren Produktion im Ausland enorme Umweltsch?den verursacht, drastisch zu reduzieren.
?Wir sch?tzen die Vorteile der Globalisierung als Konsument:innen und als Reisende, und sie hat L?ndern wie der Schweiz zu Wohlstand verholfen – aber wir machen uns auch Sorgen darüber, wie die Globalisierung unsere Gesellschaften ver?ndert, etwa durch Verschiebungen der kulturellen Identit?t oder durch wirtschaftliche und ?kologische Risiken?Prof. Dr. Thomas Bernauer, Leiter Internationale Politische ?konomie und Umweltpolitik, ETH Zürich
Stadtverkehr neu gedacht
Als Bauingenieur ist Professor Kay W. Axhausen ein Experte für Stadtplanung geworden. Karten und Stadtpl?ne bedeuten für ihn mehr als die physischen Merkmale, die sie darstellen: Sie zeigen St?dte als komplexe Systeme. Indem sie die sozialen, technischen und ?kologischen Dimensionen von St?dten berücksichtigen, streben Stadtplaner wie Kay danach, das Engagement der Gemeinschaft zu f?rdern, eine effiziente Verwaltung der Infrastruktur zu gew?hrleisten und die Nachhaltigkeit zu f?rdern.
E-Bike-Stadt
Kay und seine Gruppe widmen sich der Entschlüsselung und Vorhersage des Mobilit?tsverhaltens. Sie tun dies, indem sie systematisch messen, simulieren und wertvolle Erkenntnisse und Daten in ein umfassendes, gross angelegtes Modell integrieren. Der aktuelle Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Erforschung des Potenzials für die Schaffung von ?E-Bike-St?dten? durch die Umgestaltung der bestehenden Infrastruktur für Fahrr?der, Fusswege oder andere ?ffentliche Verkehrsmittel. Ein Teil dieser Forschungsarbeit besteht darin, die Vorteile und anderen Auswirkungen einer solch dramatischen Ver?nderung in der Organisation des st?dtischen Verkehrssystems zu untersuchen, um die Machbarkeit und Durchführbarkeit eines nachhaltigen Verkehrs zu bewerten, der im Mittelpunkt der St?dte steht.
Ihre Forschung und Simulationen zielen darauf ab, Szenarien zu entwickeln, die Stadtplaner:innen, politische Entscheidungstr?ger:innen und andere nutzen k?nnen, um die potenziellen Vorteile und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem ?bergang zu E-Bike-St?dten zu beleuchten. Durch die Erforschung von M?glichkeiten zur F?rderung eines nachhaltigen Verkehrs, zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und zur Verbesserung der Lebensqualit?t in den St?dten tr?gt ihre Arbeit letztendlich dazu bei, eine grünere und nachhaltigere Zukunft für st?dtische Umgebungen weltweit zu gestalten.
Neue Verkehrssysteme
Kay appelliert an die politischen Entscheidungstr?ger:innen, neue Wege zur Gestaltung von Verkehrssystemen zu erforschen. Er ist überzeugt, dass angesichts des erheblichen Beitrags des Verkehrssektors zu den Treibhausgasemissionen neue Ideen und positive Visionen erforderlich sind, um die ?ffentliche Diskussion voranzutreiben und die Unterstützung der W?hler:innen zu gewinnen. Um die Emissionen des Sektors zu reduzieren, sind Innovation, interdisziplin?re Zusammenarbeit und die Hervorhebung der allgemeinen Vorteile eines nachhaltigen Verkehrs erforderlich. Gleichzeitig müssen soziale Gerechtigkeit und eine Reihe von Interessengruppen in die Diskussion einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Energiewende fair und gerecht ist.
?Durch interdisziplin?re Zusammenarbeit und Systemdenken k?nnen St?dte so gestaltet werden, dass sie widerstandsf?hig, integrativ und umweltbewusst sind, die vielf?ltigen Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen erfüllen und gleichzeitig die Ressourcen für die Zukunft erhalten.?Prof. Dr. Kay W. Axhausen, ehemaliger Leiter des Instituts für Verkehrsplanung und Transportsysteme, ETH Zürich
Wohnraum, der den Planeten nicht unn?tig belastet
Das ETH-Spin-off Oxara wurde von Gnanli Landrou aus Togo und Thibault Demoulin aus Frankreich mitbegründet. Beide haben einen akademischen Hintergrund in Materialwissenschaften. Gnanli wuchs in Westafrika auf und war aktiv am Bau von Lehmh?usern beteiligt, was seine Sichtweise auf die Materialverwendung pr?gte. Diese Bauweise ist auch in Thibaults Heimatregion, der Bretagne, üblich, wo der Lehmbau eine lange Tradition hat.
Durch ihre Erfahrungen und Gespr?che entdeckten Gnanli und Thibault eine gemeinsame Faszination für Lehmbaustoffe. Ihre individuellen Begegnungen mit dem Lehmbau an verschiedenen Orten führten zu einer gemeinsamen Wertsch?tzung der einzigartigen Qualit?ten und des Potenzials nachhaltiger Baukonzepte.
Nachhaltiges Bauen und erschwinglichen Wohnraum erm?glichen
Nach Angaben von UN Habitat werden bis 2050 drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu angemessenem, nachhaltigem und erschwinglichem Wohnraum haben. Der Bau ausreichender Wohnungen ist jedoch mit Kosten für den Planeten verbunden. Herk?mmliche Baumaterialien wie Zement, Beton und Ziegelsteine sind für 10 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich und machen ein Drittel des weltweiten Abfalls aus.
Oxara hat sich zum Ziel gesetzt, Bauabf?lle wie Aushub- und Abbruchmaterial in nachhaltige und erschwingliche Bauprodukte umzuwandeln. Zu diesem Zweck bietet das Unternehmen eine Reihe spezialisierter Zusatzmittel und Bindemittel an, die es ihm erm?glichen, bestehende Infrastrukturen und Verfahren zu nutzen, um die schnelle Einführung neuer Technologien in grossem Massstab zu f?rdern.
Die von Oxara hergestellten Produkte k?nnen den Kohlenstoff-Fussabdruck von Baumaterialien verringern. Durch das Upcycling von Abfallstoffen wird auch der Bedarf an intensivem Bergbau verringert. Letztlich erm?glicht das Unternehmen den Bau von nachhaltigeren und erschwinglicheren H?usern.
?ffentliches Bewusstsein für nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft
Oxara ermutigt Immobilienentwickler:innen, Bauherr:innen, Bauunternehmer: innen und Materialhersteller:innen, sich zu verpflichten, zukünftige H?user so nachhaltig wie m?glich zu gestalten. Sie k?nnen dies tun, indem sie weniger oder gar keinen Zement verwenden, lehmbasierte und biobasierte Ressourcen nutzen und so viel Abfallmaterial wie m?glich wiederverwerten, um die Kreislaufwirtschaft zu f?rdern.
Zurzeit ist Oxara haupts?chlich in der Schweiz t?tig. Ziel ist es jedoch, zu zeigen, dass ihr Ansatz auch in anderen Teilen der Welt funktioniert. Derzeit wird daran gearbeitet, die Effizienz ihres Produkts in einer Reihe von L?ndern wie Indien, Ruanda und Tansania zu demonstrieren.
?Die Zeit für eine Ver?nderung ist jetzt! Gemeinsam k?nnen wir das Wohlbefinden der Menschen verbessern und eine gesunde Umwelt schaffen.?Dr. Gnanli Landrou and Dr. Thibault Demoulin, Mitbegründer Oxara
Bewusste Konsumentscheidungen
Schon w?hrend ihres Studiums besuchte Professorin Stefanie Hellweg alle Kurse, die mit Umwelttechnologien zu tun hatten, die es damals gab. Aus der Leidenschaft für Umweltthemen entwickelte sich w?hrend ihres Promotionsstudiums ein Interesse für das Gebiet der ?kobilanzierung. In dieser Phase fühlte sie sich von der Idee angezogen, einen Systemansatz für das Materialrecycling zu w?hlen und umfassende Bewertungen von Technologien oder Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, ?von der Wiege bis zur Bahre?, durchzuführen. Dieser Ansatz erm?glicht eine effiziente Entscheidungsfindung, um die besten Umweltl?sungen für ein bestimmtes Problem zu finden.
Messung der Umweltauswirkungen
Stefanie und ihre Forschungsgruppe entwickeln und wenden Methoden an, die Entscheidungen über nachhaltige Produktion und nachhaltigen Verbrauch unterstützen. Sie wollen verstehen, wie sich Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbrauch auf die Umwelt auswirken, und k?nnen die Auswirkungen von Produkten, Verfahren und neuen Technologien quantifizieren. Ihre Arbeit konzentriert sich nun auf die Kreislaufwirtschaft, insbesondere auf die Untersuchung der Vorteile und Auswirkungen von Materiallebenszyklen.
Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt sind die gr?ssten Bedrohungen unserer Zeit. Stefanie und ihre Gruppe ermitteln Hebel für Ver?nderungen, die dazu beitragen k?nnen, diese Probleme abzuschw?chen und zu verringern. Wenn sie zum Beispiel verschiedene Materialalternativen bewerten und vergleichen, k?nnen sie die umweltfreundlichsten Optionen ermitteln. Da die gebaute Infrastruktur ein wichtiger Faktor für Treibhausgasemissionen ist, untersucht das Team, wie Stadtplanung, Geb?ude und andere Infrastrukturen verbessert werden k?nnen, um die Auswirkungen auf das Klima zu verringern.
Bewusste Konsumentscheidungen
Stefanie ist der Ansicht, dass es von entscheidender Bedeutung ist, dass Gesellschaften und Volkswirtschaften einen tief greifenden Wandel in ihrem Produktions- und Konsumverhalten vollziehen, wenn die Welt die dr?ngenden Probleme des Klimas und der biologischen Vielfalt wirksam angehen will.
Als Verbraucher:innen hat jede:r von uns die M?glichkeit, einen positiven Einfluss auszuüben, indem wir bewusster mit unseren Konsumentscheidungen umgehen. Indem wir uns der ?kologischen und sozialen Auswirkungen unseres Handelns bewusst sind, k?nnen wir unseren Teil zur Bew?ltigung der anstehenden Herausforderungen beitragen. Das bedeutet, dass wir unn?tigen Konsum, der die Umwelt stark belastet, vermeiden und uns für nachhaltigere Alternativen entscheiden sollten.
?In einer nachhaltigen Zukunft werden wir gelernt haben, innerhalb der planetarischen Grenzen zu leben. Dies setzt voraus, dass Energie ?defossilisiert? wird, Materialien effizient genutzt und im Kreislauf weitergegeben (z.B. wiederverwendet oder recycelt) werden und Menschen bewusst konsumieren und in nachhaltige Anlagen investieren.?Prof. Dr. Stefanie Hellweg, Leiterin des Instituts für ?kologisches Systemdesign, ETH Zürich
Ungleichheit neu denken
Dr. Isabel Martinez wuchs als Tochter einer Schweizer Mutter und eines spanischen Vaters in einem Vorort von Bern in der Schweiz auf. Ihr Vater erlebte den offenen Rassismus, den manche Menschen gegenüber Gastarbeiter: innen und Immigrant:innen an den Tag legten. Ihre Mutter war in den 1980er Jahren eine teilzeitarbeitende Mutter, was damals eher die Ausnahme als die Regel war.
Isabel wuchs in einer Familie auf, die sich sehr für Politik interessierte und engagierte. Schon früh erkannte sie, dass sich die meisten Themen letztlich um Ungleichheiten und Verteilung drehten.
Einkommens- und Verm?gensverteilung als Determinanten der Ungleichheit
Isabel arbeitet in zwei verschiedenen, aber verwandten Forschungsbereichen. In ihrer Arbeit über Einkommens- und Verm?gensungleichheit untersucht sie, wie viel Verm?gen die reichsten Menschen in der Schweiz besitzen. Die langfristige Entwicklung von Einkommen und Verm?gen und deren Verteilung helfen, die Determinanten der Ungleichheit aufzudecken. In ihrer Arbeit über Steuern befasst sie sich mit Fragen im Zusammenhang mit Steuer?nderungen. Dies tr?gt zur Entwicklung optimaler Steuersysteme bei, bei denen sowohl Effizienz- als auch Gerechtigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
Die Ungleichheitsforschung erm?glicht es den Menschen, politische Vorschl?ge auf der Grundlage von Fakten und nicht von Annahmen über die Verm?gensverteilung zu diskutieren. Wenn wir verstehen, wie die Menschen auf verschiedene Steuern reagieren, k?nnen wir Schlupfl?cher schliessen und bessere Steuersysteme entwickeln.
Ungleichheit als Chance
Die Ungleichheit, insbesondere die Verm?gensungleichheit, hat in der Schweiz seit den 1990er Jahren zugenommen. Die Volkswirtschaftslehre gibt keine Antwort darauf, wie viel Ungleichheit wir anstreben sollten oder wie viel Ungleichheit zu viel ist. Das sind Fragen, die die Gesellschaft immer wieder neu diskutieren und angehen muss. Wie viel Umverteilung zwischen Arm und Reich wir wollen, bleibt eine politische und philosophische Frage, auf die die Gesellschaft mit Hilfe der demokratischen Entscheidungsfindung eine Antwort finden muss.
Ein Kernprinzip moderner, demokratischer Gesellschaften ist, dass jeder Mensch sein volles Potenzial im Leben aussch?pfen k?nnen sollte, unabh?ngig von seiner Erziehung, seinem Verm?gen, seinem Geschlecht, seiner Herkunft oder seiner Hautfarbe. Wir müssen uns st?rker auf die Ungleichheit der Chancen konzentrieren, anstatt nur die Ungleichheit der Ergebnisse zu betrachten.
?Ich hoffe, dass durch die Verbesserung der Chancengleichheit die Ungleichheiten bei den Ergebnissen schliesslich wieder geringer werden.?Dr. Isabel Martinez, Senior Researcher bei der KOF Konjunkturforschungsstelle, ETH Zürich
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Ein inklusiver Design-Wettbewerb
CYBATHLON ist eine Plattform, die Teams aus der ganzen Welt herausfordert, alltagstaugliche assistive Technologien mit und für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln. Die Idee wurde von Prof. Robert Riener entwickelt, der Forschenden, Entwickler:innen und Endnutzer:innen – Menschen mit Behinderungen – zusammenbringen wollte, um allt?gliche Aufgaben zu l?sen. CYBATHLON wurde 2013 als Non-Profit-Projekt im Sensory-Motor Systems Lab der ETH Zürich gegründet.
Die Gründer:innen waren überzeugt, dass ein Wettbewerb der beste Weg ist, um inklusives Design zu beschleunigen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, warum Forschung und Entwicklung zugunsten von Menschen mit Behinderungen für die Gesellschaft wichtig ist.
Teams herausfordern, assistierende Technologien zu entwickeln
Die treibende Kraft hinter CYBATHLON sind internationale Wettbewerbe. Bei diesen Veranstaltungen bew?ltigen Teams, die sich aus Technologieentwickler:innen von Universit?ten, Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen und einer Person mit Behinderung zusammensetzen, verschiedene Alltagsaufgaben mit den neuesten von ihnen entwickelten unterstützenden Technologien.
Die Entwicklungsteams, die von Tausenden von Zuschauer:innen in einem Stadion beobachtet und angefeuert werden – und die nun live übertragen oder bei Veranstaltungen in der ganzen Welt nachgebildet werden –, haben das Bewusstsein für die Hindernisse gesch?rft, mit denen Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag konfrontiert sind, und dafür, wie Technologie zur ?berwindung dieser Barrieren beitragen kann.
Die M?glichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen, ist für die teilnehmenden Teams sehr wichtig. Es hilft ihnen, ihre neuen Produkte in einer sicheren Umgebung zu testen und so das Design zu verbessern, indem sie eventuelle Schw?chen beseitigen, bevor sie auf den Markt kommen.
Bei der Verringerung der Ungleichheit geht es darum, das Bewusstsein dafür zu sch?rfen
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein Gemeindetreffen findet im ersten Stock eines ?rtlichen Geb?udes statt, und die einzige M?glichkeit, dorthin zu gelangen, besteht darin, die Treppe hinaufzugehen. Das hat zur Folge, dass eine Person, die im Rollstuhl sitzt, nicht an der Kommunalpolitik teilnehmen kann, die sie betrifft. Das ist ungerecht. Neue Hilfstechnologien k?nnen die soziale Eingliederung von Menschen mit Behinderungen gew?hrleisten.
Inklusion kann nur erreicht werden, wenn wir alle bereit sind, uns an dem Prozess zu beteiligen, ?ffentliche Infrastrukturen für alle zug?nglich zu machen. Es ist wichtig, dass Inklusion diskutiert wird und nicht l?nger ein Stigma ist. CYBATHLON ist der Ansicht, dass das Teilen der Geschichten von Menschen mit Behinderungen den Weg zu mehr Vielfalt in der Gesellschaft ebnet. Vielfalt bedeutet, Unterschiede zwischen Menschen zu entdecken und zu sch?tzen, ebenso wie andere Lebensweisen und Standpunkte.
?Man muss nicht in allem übereinstimmen, aber gegenseitiger Respekt ist der Schlüssel. Vielleicht ist unsere Gesellschaft in 20 Jahren an diesem Punkt der Inklusion angelangt.?Annegret Kern, Co-Leiterin CYBATHLON
Open Data zu sozialen Machtbeziehungen
Dieses Forschungsteam entwickelt mit Hilfe von Computermodellen Theorien zur globalen Politik und zeigt auf, wie Nationalstaaten entstehen und sich aufl?sen. Professor Lars-Erik Cederman ist Politikwissenschaftler und seit 2003 Professor für Internationale Konfliktforschung an der ETH Zürich. Luc Girardin ist Computer- und Datenwissenschaftler mit einem Fuss in den Sozialwissenschaften. An der Schnittstelle ihrer Expertise haben sie ?ffentlich zug?ngliche Datenbanken entwickelt, um die Forschung über die Beteiligung ethnischer Gruppen an sozialen Konflikten zu unterstützen.
Ethnische Machtbeziehungen
Zusammen mit ihren Forschungspartner: innen auf der ganzen Welt haben Lars-Erik und Luc die Beziehung zwischen Ungleichheit und Konflikten erforscht. Sie haben globale Datens?tze über ethnische Gruppen für den Zeitraum von 1946 bis 2021 zusammengestellt, aus denen sie Erkenntnisse über die M?glichkeiten zur Teilung der Regierungsmacht gewinnen. Ihre Untersuchungen zeigen, dass regionale Autonomie und die Beteiligung ethnischer Minderheiten an politischen Entscheidungen für einen dauerhaften Frieden unerl?sslich sind. Ebenso wichtig ist eine ausgewogene Verteilung von Wohlstand und Basisdienstleistungen.
Open Data zu sozialen Konflikten
Die Datensammlungen, die Lars-Erik und Luc aufgebaut haben, sind ?ffentlich zug?nglich und k?nnen von Politiker:innen, der Verwaltung, Wissenschaftler:innen und der breiten ?ffentlichkeit genutzt werden (siehe: https://icr.ethz.ch/data/). Die GROWup-Plattform, die Teil der Sammlung ist, bietet eine Visualisierung von Siedlungsmustern politisch aktiver ethnischer Gruppen in der ganzen Welt von 1946 bis 2020. Sie zeigt Informationen über den Zugang ethnischer Gruppen zur Exekutivgewalt der Regierung, ihre Beteiligung an Bürgerkriegen, Verwaltungseinheiten und andere Variablen wie die physische H?he oder die Bev?lkerung und das Bruttoinlandsprodukt nach Gebieten. Ein weiterer Teil der Sammlung, die Ethnic Power Relation Dataset Family, liefert Daten über den Zugang ethnischer Gruppen zur Staatsmacht, ihre Siedlungsmuster, Verbindungen zu Rebellenorganisationen, grenzüberschreitende Verbindungen ethnischer Verwandtschaftsgruppen und innerethnische Spaltungen.
Zusammen mit Forschungspartner:innen aus Indien, einem der vielf?ltigsten L?nder der Welt, haben Lars-Erik und Luc ihren datengestützten Ansatz auf der Makroebene mit Studien auf der Mikro- oder lokalen Ebene kombiniert. Sie haben festgestellt, dass die Wahrnehmung von Ungleichheit oft besser geeignet ist, soziale Spannungen zu erkl?ren, als objektiv gemessene Ungleichheiten. Dies hilft Forschenden und lokalen Beh?rden zu verstehen, was die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit n?hrt, die oft zu politischen Unruhen führt.
?Eines ist v?llig klar: Ungleichheit führt zu Konflikten. Und wenn das der Fall ist, führt weniger Ungleichheit auch zu Frieden.?Prof. Dr. Lars-Erik Cederman, Vorsteher des Departements für Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, ETH Zürich
Stadt und Land im Gleichgewicht
Sacha Menz ist Professor für Architektur und Bauprozess an der ETH Zürich und seit 2020 Direktor des Future Cities Laboratory (FCL G).
Seine Faszination für St?dte entdeckte er als Kind auf einer Reise durch Italien. Die meisten St?dte, die in der Renaissance und in den Achtzehnhundertjahren gebaut wurden, sind fantastische Beispiele für eine lebenswerte Stadtentwicklung. Sie setzen menschliche Dimensionen und ?ffentlich zug?nglichen Raum um und bieten gleichzeitig wirtschaftliche M?glichkeiten.
Erforschung von St?dten durch eine transdisziplin?re Linse
FCL G ist ein Forschungsprogramm, das sich auf die Untersuchung und Verbesserung von St?dten und den sie umgebenden suburbanen und l?ndlichen Gebieten durch eine transdisziplin?re Sichtweise konzentriert. Die Arbeit von FCL G geht über die traditionellen akademischen Grenzen hinaus und f?rdert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Expert:innen aus verschiedenen Bereichen.
FCL G erforscht innovative Methoden und Techniken zur Bew?ltigung der komplexen Herausforderungen, mit denen die St?dte konfrontiert sind. Es wird untersucht, wie verschiedene Disziplinen zur L?sung st?dtischer Probleme beitragen k?nnen, sei es durch wissenschaftliche Analysen, kreative Designkonzepte, effiziente technische Verfahren oder wirksame Verwaltungsstrategien.
F?rderung der Interdependenzen zwischen l?ndlichen und st?dtischen Gebieten
FCL G sensibilisiert die ?ffentlichkeit für die Herausforderungen und Chancen des modernen St?dtebaus und f?rdert die Kommunikation zwischen Forschenden, Interessensgruppen und Bürger:innen. Da die st?dtischen Gebiete weiter wachsen, gibt es ein zunehmendes Ungleichgewicht bei den Ressourcen, M?glichkeiten und Dienstleistungen zwischen den St?dten und ihren umliegenden Regionen. St?dte ziehen oft mehr Investitionen, Infrastrukturentwicklung und Besch?ftigungsm?glichkeiten an, was zu einem Ungleichgewicht bei Wirtschaftswachstum und Besch?ftigungsaussichten führt. Dieses Ungleichgewicht führt zu einem Kreislauf, in dem Menschen aus Vororten oder l?ndlichen Gebieten auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in die St?dte str?men, was zu einer h?heren Bev?lkerungsdichte und einer st?rkeren Belastung der st?dtischen Infrastruktur führt.
Sacha Menz wünscht sich, dass die Menschen mehr regional als global denken und handeln. Ungleiche Abh?ngigkeiten zwischen l?ndlichen Gebieten und St?dten nehmen zu. Wir brauchen mehr Verflechtungen.
?Chancengleichheit sollte durch eine gross angelegte Wissensverbreitung geschaffen werden. Das f?ngt in jedem Haushalt an, bei der Erziehung der Kinder, und muss sich bis in die Schulen und Universit?ten ausbreiten.?Direktor des Future Cities Laboratory (FCL G); ETH Zürich
Mit vertikalen Farmen das System aufbrechen
Mark E. Zahran, ein Schweizer Architekt, entwickelte w?hrend seines Studiums in Mexiko ein tiefes Interesse für das Konzept der vertikalen Landwirtschaft in st?dtischen Umgebungen. Diese Faszination wurde durch die Lektüre des Buches ?The Vertical Farm: Feeding the World in the 21st Century? von Dickson Despommier gezündet. Marks Begeisterung für die Idee wuchs exponentiell, so dass er den Autor bald darauf pers?nlich traf. Im Jahr 2019 wurde sein Startup YASAI mit dem ETH-Spin- Off-Label ausgezeichnet.
Vertical Farming
YASAI baute in Niederhasli, Zürich, die gr?sste Vertical Farm der Schweiz, um diese neue, effizientere Art des Pflanzenanbaus zu pr?sentieren. Sie wird Vertical Farming genannt, weil YASAI ihre Ertr?ge in bis zu sechs Schichten übereinander stapelt, wie in einem Lagerhaus.
Diese Art der Lebensmittelproduktion ist nachhaltiger, weil sie kostbaren Platz spart und bis zu 200-mal mehr Ertrag pro Quadratmeter produzieren kann. Durch zirkul?re Systeme verbrauchen sie 95 Prozent weniger Süsswasser als die traditionelle Landwirtschaft. Es müssen auch keine chemischen Pestizide eingesetzt werden, da ihre Pflanzen in einer sicheren und kontrollierten Umgebung wachsen.
YASAI m?chte das derzeitige Lebensmittelsystem aufbrechen, indem es nachhaltiger und widerstandsf?higer wird. Normalerweise werden acht Monate im Jahr frische Kr?uter in die Schweiz importiert. Da YASAI das ganze Jahr über Kr?uter vor Ort anbaut, k?nnen sie die dadurch verursachten Lebensmittelmeilen und Lebensmittelabf?lle vermeiden.
Bewusste Entscheidungen bei der Lebensmittelauswahl
YASAI zielt darauf ab, Menschen und Pflanzen zu verbinden. Vertikale Farmen werden ein fester Bestandteil st?dtischer Umgebungen sein und als Infrastrukturen in Grossst?dten auf der ganzen Welt integriert werden. Sie schaffen widerstandsf?higere und autarke Lebensr?ume, in denen sowohl Menschen als auch andere Arten gedeihen k?nnen.
Die Entscheidungen, die wir in Bezug auf unseren Konsum treffen, haben erhebliche Auswirkungen sowohl auf unsere Gesellschaft als auch auf die Gesundheit unseres Planeten. Es wird immer deutlicher, dass eine gesunde Ern?hrung nicht nur unserem pers?nlichen Wohlbefinden dient, sondern auch zu einem insgesamt gesünderen Planeten beitr?gt. Durch einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil kann jeder aktiv zu einem positiven Wandel beitragen.
Auch wenn die Technologie bei der F?rderung eines nachhaltigeren Lebensmittelsystems eine Rolle spielt, ist es wichtig, dass die Verbraucher: innen ihre eigene Verantwortung erkennen, um wirklich etwas zu bewirken. Indem wir bewusste Entscheidungen über die von uns gekauften Lebensmittel treffen, k?nnen wir gemeinsam etwas bewirken.
?Gehen wir in die Vertikale und bauen wir mehr mit weniger an!?Mark E. Zahran, Co-CEO von YASAI
Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
Prof. Dr. Catherine De Wolf hat einen multidisziplin?ren Hintergrund in Bauingenieurwesen und Architektur. Seit sie ein kleines M?dchen war, spielte sie gerne mit Legosteinen. Sie baute etwas, baute es wieder ab und baute dann etwas Neues mit denselben Bausteinen. Dies weckte ihr Interesse an den Grunds?tzen der Kreislaufwirtschaft in der Architektur und an Technologien, die die Wiederverwendung und Regeneration im Bauwesen f?rdern k?nnen.
Catherine De Wolf war schon immer fasziniert von dem Kontrast zwischen der rationalen Seite des Ingenieurwesens und der Mathematik und der kreativen Seite der Architektur. Sie beschloss, beides zu verbinden. Angesichts der aufkommenden digitalen Innovation ist sie davon überzeugt, dass die Technologien zum Guten genutzt werden k?nnen.
?berwindung der Linearit?t des Bausektors
Der Bausektor verschmutzt die Umwelt, erzeugt Abf?lle und ersch?pft die Ressourcen. In der Schweiz stammen mehr als 65 Prozent aller Abf?lle aus dem Bau- und Abbruchsektor. Warum ist das so? Der Sektor baut traditionell linear: Er gewinnt, produziert, nutzt und entsorgt Geb?ude und Baumaterialien am Ende seines Lebenszyklus.
Was wir brauchen, ist eine Kreislaufwirtschaft, in der wir unsere Geb?ude so lange wie m?glich nutzen und dann unsere Baumaterialien und Komponenten wiederverwenden und ihnen ein neues Leben geben, anstatt sie zu ?downcyceln? oder zu deponieren.
Catherine sah es als ihre Berufung an, dafür zu sorgen, dass weniger Material verschwendet wird, und so gründete sie das Circular Engineering for Architecture (CEA) Lab. In ihrer Forschung untersucht sie die digitale Transformation, um das zirkul?re Bauen effizienter zu machen.
Mithilfe digitaler Tools und Technologien erm?glicht Catherine eine umfassende Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und verbessert die Sicherheit, indem sie Gefahren vor Baubeginn identifiziert und beseitigt. Durch die Einführung dieser digitalen und zirkul?ren Ans?tze k?nnen St?dte für ihre Bewohner:innen integrativer, sicherer, widerstandsf?higer und nachhaltiger werden. Darüber hinaus tr?gt der offensichtliche Umweltnutzen des zirkul?ren Bauens dazu bei, unsere Klimakrise zu bew?ltigen.
Kreislaufwirtschaft als L?sung
Catherine De Wolf hofft, dass die Grunds?tze des zirkul?ren Bauens in den eigenen Einflussbereich aufgenommen werden k?nnen. Ob Sie nun Architekt:in, Ingenieur:in, Bauunternehmer:in, politische:r Entscheidungstr?ger:in oder einfach nur ein an nachhaltigem Leben interessierter Mensch sind, Sie k?nnen etwas tun, um zur Kreislaufbau-Bewegung beizutragen. Informieren Sie sich über Strategien des Kreislaufbaus, f?rdern Sie die Optimierung von Ressourcen und die Reduzierung von Abf?llen bei Bauprojekten und setzen Sie sich für die Einführung digitaler Technologien ein, die den Kreislaufgedanken erm?glichen.
?Meine Vision für eine nachhaltige Zukunft ist ein regenerativer Bausektor. Die Zusammenarbeit zwischen den Akteur:innen ist von entscheidender Bedeutung, um Silos aufzubrechen und Partnerschaften zu f?rdern, um nachhaltige Praktiken w?hrend des gesamten Lebenszyklus des Bauwerks zu gew?hrleisten.?Prof. Dr. Catherine De Wolf, Leiterin des Circular Engineering for Architecture (CEA) Lab , ETH Zürich
Die illegalen M?rkte im Visier
Rechtswidrige Wirtschaftspraktiken, versteckte Wertsch?pfungsketten: Mit diesen undurchsichtigen Gesch?ften befasst sich Dr. Joschka J. Proksik in seiner Forschung. Joschkas Interesse an illegalen Wirtschaftsformen wurde w?hrend einer Studienreise in den Kosovo im Jahr 2009 geweckt. Dabei wurde deutlich, dass die Pr?senz illegaler wirtschaftlicher Aktivit?ten, einschliesslich der organisierten Kriminalit?t, weitreichende Auswirkungen auf Frieden, Entwicklung, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und lokale Politik hat. Diese Erfahrung erweiterte seine Sichtweise auf die Funktionsweise illegaler Wirtschaftsaktivit?ten. Er erkannte, dass es sich dabei nicht nur um eine Reihe illegaler Aktivit?ten handelt, sondern um ein komplexes Ph?nomen mit tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen.
In Regionen, in denen die illegale Wirtschaft floriert, verschwimmen oft die Grenzen zwischen Legalem und Illegalem. Die Bew?ltigung dieses Ph?nomens ist nicht nur eine technische Herausforderung für die Strafverfolgungsbeh?rden, sondern ist eng mit der politischen Dynamik verwoben.
Die Unterbindung illegaler Finanzstr?me zugunsten der Finanzierung globaler Ziele
Joschkas aktuelle Forschungsarbeit befasst sich speziell mit informellen und illegalen Wirtschaftspraktiken im Zusammenhang mit der Gewinnung natürlicher Ressourcen in Entwicklungsl?ndern und wie diese mit den globalen Handelszentren verbunden sind. Die steigende Nachfrage nach wertvollen Mineralien wie Gold verleitet viele arme Menschen dazu, ihren Lebensunterhalt im informellen Bergbau zu verdienen. Die meisten informellen Bergleute arbeiten jedoch ausserhalb der Legalit?t und ohne Aufsicht. Obwohl der informelle Bergbau das Potenzial hat, die Armut zu lindern und die lokale Entwicklung zu f?rdern, führt er daher h?ufig zu negativen Auswirkungen auf die gesamte Bev?lkerung, zum Beispiel zu einer schlechten ?ffentlichen Gesundheit und einer massiven Umweltzerst?rung. In einigen der schlimmsten F?lle sind solche T?tigkeiten auch mit Zwangs- und Kinderarbeit, sexuellem und Drogenmissbrauch sowie der Finanzierung von kriminellen und bewaffneten Gruppen verbunden.
Auch auf nationaler Ebene gibt es negative Auswirkungen. Viele F?rderl?nder erleiden finanzielle Einbussen, weil sie keine Steuern auf illegal gehandelte und über die Grenzen geschmuggelte Ressourcen erheben k?nnen. Durch diese Einnahmeverluste entgehen den Regierungen dringend ben?tigte Einnahmen für den Bau von Infrastrukturen, die Finanzierung von Bildungs- und Gesundheitsdiensten und generell für die Finanzierung der Bemühungen um die Verwirklichung der SDGs.
Letztendlich wird die F?higkeit, die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem informellen Bergbau und dem illegalen Handel zu bew?ltigen, das Potenzial der L?nder beeinflussen, Menschen aus der Armut zu befreien und nachhaltige Lebensgrundlagen zu erm?glichen. Die Auswirkungen sind auch global: Umweltbelastungen wie Quecksilberverschmutzung und Entwaldung tragen neben anderen weitreichenden Folgen zum Klimawandel und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei.
Joschka plant ferner, die Auswirkungen des ?bergangs zu grüner Energie? und der damit verbundenen Nachfrage nach kritischen Mineralien wie Lithium auf die Regionen zu untersuchen, die diese f?rdern.
Gold verantwortungsvoll nutzen!
Auf der Grundlage seiner Forschungsergebnisse fordert Joschka die Konsument:innen auf, auf die Herkunft der in Elektronik und Schmuck verwendeten Mineralien zu achten. Je mehr wir alle unsere Besorgnis zeigen und uns über die Produktionsbedingungen erkundigen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Hersteller und H?ndler verantwortungsvollere Beschaffungspraktiken anwenden werden. Die Etablierung globaler Nachhaltigkeitsstandards und verantwortungsvoller Lieferketten erfordert jedoch internationale Zusammenarbeit und faire wirtschaftliche Austauschbeziehungen.
?Um eine nachhaltige Zukunft zu erreichen, ist es von entscheidender Bedeutung, die derzeitigen geopolitischen Konflikte und Rivalit?ten zwischen Grossm?chten zu überwinden. Diese Konflikte behindern eine effektive internationale Zusammenarbeit und verhindern Fortschritte auf dem Weg zu einer gerechteren Weltordnung. Dies erfordert Mut und verantwortungsvolle politische Führung im globalen Norden und Süden.?Joschka J. Proksik, Postdoc in Entwicklungs?konomie an der ETH Zürich
Ein sinnliches und verblüffendes Geschmackserlebnis
Das ETH-Spin-off Tastelab ist seit 2015 aktiv und wurde von der Astrophysikerin Sue Tobler und dem Informatiker Remo Gisi gegründet. Sie kombinierten ihre drei grossen Leidenschaften: Essen, Wissenschaft und das Umsetzen von Ideen. Als kulinarische Vision?re und experimentelle Wissenschaftler:innen gilt das Tastelab-Team als führender Sch?pfer von sinnlichen und zum Nachdenken anregenden Erlebnissen rund um Essen, Wissenschaft und Nachhaltigkeit. Bei dieser Liebesgeschichte zwischen Kochen und Wissenschaft geht es um die Zukunft des Essens.
Die Leidenschaft fürs Kochen hat Sue von ihrer Mutter geerbt. Ihren ersten bezahlten Catering-Job hatte sie im Alter von 11 Jahren, w?hrend eines Skiurlaubs. Remo teilt mit ihr die Leidenschaft für die Organisation von Veranstaltungen rund um das Thema Essen und die Begeisterung dafür, Menschen zusammenzubringen, um aussergew?hnlich schmackhafte, nachhaltige und hochwertige Lebensmittel zu geniessen.
Von der Physik zur Nahrung
?Alles im Leben geschieht aus einem bestimmten Grund. Und dieser Grund ist meistens die Physik.?
Sue und Remo sind davon überzeugt, dass man ein besserer Koch und Restaurantunternehmerin wird, wenn man den Kochprozess gut versteht, den gesamten Lebenszyklus von Lebensmitteln vom Bauernhof bis zum Tisch nachvollziehen kann und mit einem analytisch geschulten Verstand an das kulinarische Handwerk herangeht. Sie schlüsseln wissenschaftliche Ergebnisse auf, um sie in überzeugende Geschichten über Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, Kochen und Catering zu verwandeln.
Für das Tastelab-Team hat jedes Lebensmittel eine Geschichte, und Essen ist ein Erlebnis. Ihre Veranstaltungen sch?rfen das Bewusstsein dafür und schaffen Erinnerungen für ihre G?ste. Der Geschmack, den wir durch Mund und Nase wahrnehmen, ist nur ein kleiner Teil dessen, was wirklich im Gehirn passiert, wenn wir essen. Unser Geschmackssinn entsteht haupts?chlich in unserem Gehirn, und 80 Prozent davon sind bereits festgelegt, wenn das Essen in den Mund gelangt. Nach der Analyse von Sue und Remo bedeutet dies, dass die gr?sste Hürde auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensmittelkonsum und einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion in der Tat psychologischer Natur ist.
Eines ihrer Projekte konzentriert sich darauf, den Fussabdruck von Lebensmitteln w?hrend ihres gesamten Lebenszyklus so klein wie m?glich zu halten. Seit 2019 kochen sie ausschliesslich mit pflanzlichen Zutaten, weil sie überzeugt sind, dass dies eines der gr?ssten Hebel für eine nachhaltigere Küche ist. Tastelab arbeitet mit zwei weiteren ETH-Spinoffs zusammen: Planted und ein weiteres Start-up-Unternehmen, das an einem Garnelenersatz auf der Basis von Mikroalgen arbeitet. Essen ist Tradition und ein Teil unserer Identit?t. Tastelab und seine Mitarbeitenden zeigen mit ihrem Beispiel, wie genussvoll und facettenreich pflanzliches Essen sein kann.
Die Zukunft ist pflanzenbasiert
Um Lebensmittel verantwortungsvoller zu konsumieren und zu produzieren, ist es wichtig, weniger Ressourcen zu verbrauchen. Das bedeutet in der Regel, sich pflanzlichen Lebensmitteln zuzuwenden. Um die Botschaft zu verbreiten, was mit Pflanzen alles machbar ist, wendet sich Tastelab an traditionelle franz?sische Restaurants in Zürich und l?dt sie ein, ihre vegane G?nseleber zu verwenden, die haupts?chlich aus Cashewnüssen und Pinienkernen hergestellt wird. Remos Vision für das zukünftige Lebensmittelsystem basiert auf globalem Bewusstsein, aber lokalem Fortschritt. Es ist eine Zukunft, in der wir uns besser, gesünder und hochwertiger ern?hren und gleichzeitig weniger ?kologische und soziale Sch?den in den Teilen der Welt verursachen, in denen unsere Lebensmittel produziert werden.
?Konsumieren Sie bewusster und überdenken Sie Ihre Stereotypen in Bezug auf Lebensmittel. Seien Sie offen, um die Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel zu geniessen.?Remo Gisi, Mitbegründer von Tastelab
Was kann eine Kuh essen, damit Sie weniger Treibhausgase ausst?sst?
Die Leidenschaft von Professor Mutian Niu für die Tiergesundheit spiegelt sich in seinem Namen wider: ?Niu? oder 牛 bedeutet im Chinesischen ?Vieh?, und ?Mutian? oder 牧田 bedeutet ?auf der Weide grasen?. Geboren und aufgewachsen in China, wo er Tierwissenschaften studierte, setzte er sein Studium in den Vereinigten Staaten fort, wo sein Forschungsschwerpunkt, wie auch heute, das Milchvieh war. Im Jahr 2021 kam er als Assistenzprofessor für Tierern?hrung an die ETH Zürich.
Kuh auf Di?t
Wiederk?uer sind weltweit die haupts?chliche Quelle für Fleisch und Milchprodukte. Sie erfüllen auch eine wichtige Funktion bei der Umwandlung von N?hrstoffen: Rinder, Schafe und Ziegen k?nnen Pflanzen, die der Mensch nicht essen kann, zu wertvollen Nahrungsmitteln verdauen. Bei der Verdauung von Gras und anderen Pflanzenmaterialien wird jedoch Methan als Nebenprodukt freigesetzt – ein starkes Treibhausgas.
Das wirft die Frage auf, was eine Kuh fressen k?nnte, um weniger Methan zu produzieren. Nius Forschungsgruppe befasst sich mit dieser Frage, indem sie sich sowohl auf die Art des Futters und die Ern?hrungsphysiologie der Tiere als auch auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit und Effizienz in der Viehwirtschaft konzentriert. Sie entwickeln Ern?hrungsstrategien für Kühe, Ziegen, Schafe und andere Tiere, die für die Milch- und Fleischproduktion genutzt werden, mit dem Ziel, die N?hrstoffverwertung der Tiere zu verbessern und gleichzeitig die umweltsch?dlichen Methanund Lachgasemissionen zu verringern.
Ihre Arbeit deutet darauf hin, dass die Methanemissionen mit nur einem kleinen Futtermittelzusatz um etwa 30 Prozent reduziert werden k?nnen. Auch durch eine ?nderung der Zusammensetzung des Tierfutters, das aus den ohnehin verfütterten K?rnern wie Gr?sern und Hülsenfrüchten hergestellt wird, lassen sich erhebliche Verbesserungen erzielen.
Tierschutz in einem sich ?ndernden Klima
Niu und sein Team planen, ihre Arbeit über die Verringerung der Umweltauswirkungen von Wiederk?uern hinaus auszuweiten, indem sie die Frage umdrehen und untersuchen, wie sich der Klimawandel auf die Tiere auswirkt. So sind Kühe beispielsweise sehr hitzeempfindlich, was ihre Immunabwehr beeintr?chtigt und zu Entzündungen führt. Hitzewellen k?nnen sich auch auf das Wohlergehen der Tiere auswirken, indem sie ihr Verhalten sowie die Produktion und Qualit?t ihres Futters ver?ndern.
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Auf der Suche nach Ern?hrungsl?sungen, die diesen Ver?nderungen entgegenwirken, arbeitet Nius Team mit Forschungsgruppen an der ETH Zürich und in anderen L?ndern zusammen. Einer ihrer Ans?tze besteht darin, die Technologie der Pr?zisionslandwirtschaft und Computer-Vision- Tools zu nutzen, zum Beispiel mit Methoden der künstlichen Intelligenz, um die ?berwachung der Tiere zu verbessern. In einem gemeinsamen Projekt mit der ETHZ-Gruppe für analytische Chemie entwickeln die Tierern?hrungsforscher neue M?glichkeiten, den Gesundheitszustand der Tiere mit nicht-invasiven Methoden über den Atem zu überprüfen.
?Erstens: Wiederk?uer sind wichtig. Zweitens: Glaubt an die Wissenschaft!?Prof. Dr. Mutian Niu, Leiter der Animal Nutrition Group, ETH Zürich
Vorbereitung auf Verluste durch die Klimakrise
Dr. Chahan Kropf, Dr. Lukas Riedel and Emanuel Schmid are leading the development of CLIMADA, a state-of-the-art model designed to estimate the economic impacts of climate change. Two of them, Chahan and Lukas, are physicists by training, and have studied in Switzerland, Germany, and Italy. They share a deep love and respect for the environment that was nurtured since childhood. Their fascination with climate risk emerged during their research, teaching, and public engagement on the topic.
CLIMADA
CLIMADA ist eine Open-Source-Software, die hochentwickelte probabilistische Modelle verwendet, um die Auswirkungen extremer Wetterereignisse in einem sich ver?ndernden Klima abzusch?tzen. Zun?chst werden die zu erwartenden Verluste unter Berücksichtigung des heutigen Risikos berechnet, dann wird abgesch?tzt, wie hoch der zu erwartende Schaden ist, wenn neben dem Klimawandel auch sozio?konomische Ver?nderungen berücksichtigt werden, und schlie?lich, wie hoch das Risiko durch verschiedene Anpassungsma?nahmen verringert werden kann. Das Team hat die Software so entwickelt, dass sie zur Absch?tzung der Auswirkungen von Naturkatastrophen wie ?berschwemmungen, tropischen Wirbelstürmen oder Hitzewellen verwendet werden kann. Ihr Modell berücksichtigt alle Dimensionen der sozio?konomischen Auswirkungen - von Sch?den an H?usern, Ackerland, Kraftwerken und Bahnlinien über die Auswirkungen auf Leben, Lebensunterhalt und Migration bis hin zur St?rung von ?kosystemen wie W?ldern, Korallenriffen und der alpinen Fauna.
Ziel von CLIMADA ist es, Politiker:innen, humanit?ren Organisationen, Unternehmen und anderen Entscheidungstr?ger:innen ein solides, wissenschaftlich fundiertes Instrument an die Hand zu geben, um Entscheidungen zur Anpassung an die globale Erw?rmung zu treffen.
Wie man sich an die Klimakrise anpasst
Die globale Erw?rmung ist die eigentliche Bedrohung, die bereits jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte Leben auf der Erde hat. Selbst die technologisch fortgeschrittenen Gesellschaften von heute sind auf ein stabiles Klima angewiesen, sind anf?llig für h?ufigere und intensivere Naturkatastrophen und müssen selbst bei den optimistischsten Klimaszenarien ein hohes Risiko in Kauf nehmen. Die Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen, ist nicht mehr verhandelbar, und das bedeutet, dass jede Verz?gerung bei den Anpassungsbemühungen die Kosten und das Leid für die Gesellschaft erh?hen wird. Aber auch die Anpassung hat ihre Grenzen, so dass eine drastische Reduzierung der Kohlendioxidemissionen unerl?sslich ist.
Mit Blick auf die Zukunft planen die Softwareentwickler, die Wirkung von CLIMADA zu verst?rken, indem sie seine F?higkeit zur gleichzeitigen Vorhersage des Risikos durch verschiedene Gefahren erh?hen. Au?erdem wollen sie Methoden entwickeln, die die langfristigen Auswirkungen von Naturgefahren auf globale ?kosysteme in einem sich ver?ndernden Klima erfassen, einschlie?lich der Auswirkungen auf die Bereitstellung von Dienstleistungen wie sauberes Trinkwasser oder Erosionsschutz. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung eines Modellierungsrahmens ?hnlich einer meteorologischen Vorhersage zur Unterstützung der humanit?ren Arbeit.
Das CLIMADA-Team m?chte Ihnen einen Rat geben: Wenn Sie Ihre Zukunft planen - z. B. den Kauf eines Hauses -, sollten Sie nicht davon ausgehen, dass die Vergangenheit ein guter Ratgeber ist, sondern die potenziellen Risiken durch noch nie dagewesene Naturgefahren wie schwere ?berschwemmungen, heftige Hagelstürme, Erdrutsche oder Dürren im Auge behalten.
??kologische Nachhaltigkeit ist nur in Verbindung mit einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft erreichbar. Dies scheint derzeit nicht m?glich zu sein.?Dr. Chahan Kropf, CLIMADA, ETH Zürich
Auf der Suche nach Verbindungen von fernen Gletschern zum t?glichen Leben
Professor Daniel Farinottis Faszination für hochalpine und polare Regionen wird durch seine Liebe zur Natur, zum Abenteuer und zur Wissenschaft angetrieben. Nach seiner Ausbildung zum Umweltingenieur an der ETH Zürich vertiefte er sich w?hrend seines Nachdiplomstudiums in die Gletscherforschung und Glaziologie.
Was macht ein Gletscherexperte?
Heute leitet Daniel eine Forschungsgruppe mit vier Hauptarbeitsbereichen. Bei der Forschung zu den gro?r?umigen Auswirkungen geht es um die Frage, wie Gletscher wachsen und schrumpfen und wie sich diese Prozesse auf Umweltfragen wie Wasserressourcen, den Anstieg des Meeresspiegels oder die biologische Vielfalt auswirken. Der zweite Bereich ist die Grundlagenforschung in der Glaziologie, die darauf abzielt, Gletscher bis ins kleinste Detail zu verstehen: wie sie sich bewegen, wie das Wasser in und unter ihnen fliesst, oder wie sie die Sedimente, auf denen sie ruhen, erodieren. Der dritte Bereich konzentriert sich auf die ?berwachung. Die Gruppe beobachtet und verfolgt, wie sich die Gletscher ver?ndern, und arbeitet mit Partner:innen der Universit?ten Zürich und Freiburg zusammen, um die Schweizer Gletscher zu überwachen. Im vierten Bereich, der Auftragsforschung, bearbeitet die Gruppe Fragen, die ihr von ?ffentlichen und privaten Stellen gestellt werden. Diese Fragen k?nnen sich auf alles beziehen, von der zukünftigen Wasserverfügbarkeit in einem Einzugsgebiet, das für die Wasserkraftnutzung genutzt wird, bis hin zu den Gefahren, die von einem bestimmten Gletscher oder Gletschersee ausgehen.
Daniels Ziel ist es, zur L?sung von Problemen im Zusammenhang mit Gletschern beizutragen, die Auswirkungen auf die Gesellschaft haben - sei es in Bezug auf die Sicherheit der Wasserversorgung, die Bew?ltigung von Gefahren oder langfristige Ver?nderungen in wichtigen natürlichen Systemen wie Wassereinzugsgebieten.
Die Verfügbarkeit von Wasser ist für jede Gesellschaft entscheidend, ebenso wie das Bedürfnis nach Sicherheit. Beide sind von Gletschern betroffen. Der Anstieg des Meeresspiegels hat globale Auswirkungen: Mehr als 200 Millionen Menschen leben weniger als 1 Meter über dem Meeresspiegel. Stellen Sie sich vor, vor welchen Herausforderungen die Gesellschaft stünde, wenn alle diese Menschen umziehen müssten und die gesamte von ihnen genutzte Infrastruktur neu aufgebaut werden müsste. Nach den neuesten Prognosen ist ein Anstieg des Meeresspiegels um 1 Meter bis zum Jahr 2100 nicht unwahrscheinlich.
Lasst uns auf unseren Planeten Erde achtgeben
Unser Planet ist ein komplexes und vernetztes System. Auch wenn wir nicht t?glich mit Schnee, Eis und Gletschern in Berührung kommen, haben Ver?nderungen in diesen Elementen Auswirkungen auf das natürliche System und damit auf unsere Gesellschaft weltweit.
Der Planet Erde ist unser Zuhause, ein unglaublich sch?ner und doch unvorstellbar kleiner Ort im Universum - und wir haben kein zweites Zuhause. Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Raubbau an den Ressourcen und Umweltverschmutzung stellen uns vor nie dagewesene Herausforderungen. Daniel ist nach wie vor zuversichtlich, dass wir als Gesellschaft irgendwann einen Weg finden werden, nachhaltig zu leben und die Ressourcen in dem Masse zu nutzen, in dem sie auf natürliche Weise ersetzt werden - auch wenn wir heute weiter von diesem Ziel entfernt sind als je zuvor.
?Wir alle sollte dazu beitragen, unseren Planeten zu erhalten. Er ist zu wertvoll, um aufgegeben zu werden.?Prof. Dr. Daniel Farinotti, Professur für Glaziologie an der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW), ETH Zürich
Die finanziellen Hindernisse für den Klimaschutz
Bevor er als Professor für Klimafinanzierung und -politik an die ETH Zürich kam, arbeitete Professor Bjarne Steffen als ?konom in der Unternehmensberatung und beim Weltwirtschaftsforum mit den Schwerpunkten Energie und saubere Verkehrsinfrastruktur.
Klimafinanzierung und -politik
Durch seine Arbeit in der Industrie erhielt Bjarne Steffen tiefe Einblicke in die Art und Weise, wie Energieversorgungsunternehmen auf kohlenstoffarme Technologien wie erneuerbare Energien umsteigen (oder auch nicht) und wie neue "grüne" Energieunternehmen um ihren Markteintritt k?mpfen. Die Eind?mmung des Klimawandels erfordert massive Investitionen in neue Technologien und günstige Bedingungen, damit sich diese Investitionen auszahlen. Derzeit sind diese Investitionen jedoch weit von dem entfernt, was n?tig w?re, und insbesondere in den Entwicklungsl?ndern, die dringend in Klimaschutz und Anpassung investieren müssen, gibt es grosse Lücken.
Auf dem Weg zu Netto-Null
In Zusammenarbeit mit seiner Forschungsgruppe für Klimafinanzierung und -politik untersucht Bjarne nun, wie die ?ffentliche Politik den ?bergang zu neuen und sauberen Technologien zur Eind?mmung des Klimawandels beeinflusst. Dabei geht es beispielsweise um die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien, von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos oder die Entwicklung von Technologien mit negativen Emissionen. Die Forschenden konzentrieren sich auf die Rolle des Finanzsektors bei der Umstellung - etwa auf Entscheidungen von Banken oder Pensionsfonds oder auf die Auswirkungen verschiedener finanzpolitischer Massnahmen.
Bjarne und sein Team stellen im Rahmen dieser Arbeit eine Reihe von Fragen. Wie unterscheiden sich die Technologien hinsichtlich der Art der Finanzierung, die sie erfordern? Wie entscheiden die Finanzinstitute zwischen den Technologien? Wie beeinflusst die ?ffentliche Politik die Verfügbarkeit und die Kosten von Kapital für neue Technologien? Auf der Grundlage der Erkenntnisse über diese Fragen beraten sie die politischen Entscheidungstr?ger:innen, wie sie Finanzmittel für den Klimaschutz mobilisieren k?nnen.
"Wir haben die Technologien, jetzt brauchen wir die Politik, um Finanzmittel in grossem Umfang zu mobilisieren"
Um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen und Fortschritte bei den SDGs zu erzielen, müssen die Investitionen in saubere Energietechnologien schnell und massiv steigen. Bjarnes Untersuchung zeigt, dass dies in Europa einen sofortigen Anstieg der Investitionen um 40 % bedeutet. Im globalen Süden ist die Investitionslücke sogar noch gr?sser. Seine Analyse zeigt, dass die Energiewende oft nicht durch technologische Herausforderungen behindert wird, sondern durch das Fehlen institutioneller Strukturen - insbesondere der ?ffentlichen Politik -, die Investitionen in Sektoren mobilisieren und kanalisieren k?nnen, die ein enormes Potenzial haben, den Wandel zur Nachhaltigkeit voranzutreiben.
?Dank der ph?nomenalen Fortschritte bei der Photovoltaik und den Batterien verfügen wir über die Technologien, um im n?chsten Jahrzehnt Hunderten von Millionen Menschen Zugang zu sauberer Energie zu verschaffen. Die Herausforderung besteht darin, Finanzmittel in grossem Umfang zu mobilisieren. Wirksame ?ffentliche Massnahmen sind der Schlüssel dazu.?Prof. Dr. Bjarne Steffen, Assistenzprofessor für Klimafinanzierung und -politik, ETH Zürich
Der Schutz unserer Ozeane
Professorin Núria Casacuberta Arola ist in Barcelona, Spanien, geboren und am Meer aufgewachsen. Ihre Leidenschaft für das Meer wurde geweckt, als sie die Gelegenheit hatte, an einer Forschungsexpedition in den Pazifik teilzunehmen, um die Auswirkungen der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 zu untersuchen. Als Teil eines wissenschaftlichen Teams, das die Freisetzung von radioaktivem Material in den Pazifischen Ozean überwachen sollte, brachte Núria ihr Fachwissen in den Umweltwissenschaften ein und half, die Auswirkungen auf den Ozean zu untersuchen.
Núria glaubt an die Macht des Sammelns von Daten und deren Nutzung, um die Dynamik des Ozeans zu verstehen. Das Besondere an ihrem Forschungsansatz ist die Verwendung von radioaktiven Atomen, die bei industriellen Prozessen in den Ozean gelangen. Die Dosis der radioaktiven Verseuchung, die Núria verwendet, ist weder für Tiere noch für Menschen gef?hrlich, aber wenn sie in ausreichender Menge freigesetzt wird, kann sie Tausende von Kilometern von der Quellregion entfernt nachgewiesen werden.
Núrias Arbeit tr?gt auch zum Verst?ndnis der Rolle bei, die die Ozeane bei der Regulierung des globalen Klimas spielen.
Wie Wasser reist
Ein Teil der Forschung konzentriert sich auf die Feststellung, wie sich der Ozean bewegt; welche Wege die Wassermassen nehmen und wie lange sie durch die Ozeanbecken wandern. Durch das Verst?ndnis der Wege und Zirkulationszeiten k?nnen Núria und ihr Team die Kapazit?t verschiedener Wassermassen zur Speicherung von Substanzen wie Treibhausgasen absch?tzen.
Die Rolle der Ozeane bei der Milderung des Klimawandels
Núria m?chte die Tracer-Ozeanografie in den Vordergrund der Ozeanforschung rücken und aufzeigen, wie sehr sich die Ozeane im Zuge der globalen Klimaver?nderung ver?ndern. Sie hofft, dass sich die Gesellschaft st?rker bewusst wird, wie wichtig die Ozeane für die Regulierung des Klimas auf der Erde sind und wie entscheidend es ist, dass sie für unsere Zukunft gut funktionieren, auch für Menschen in Binnenl?ndern wie der Schweiz.
?Die Ozeane spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung unseres Klimas. Wenn wir die Dynamik des Ozeans verstehen, gewinnen wir auch Erkenntnisse über seinen Zusammenhang mit dem Klimawandel.?Prof. Dr. Núria Casacuberta Arola, Assistenzprofessorin am Departement für Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich
Softroboter nach dem Vorbild der Natur
Als ausgebildeter Maschinenbauingenieur ist Professor Robert Katzschmann von der Robotik fasziniert. Er fragte sich, warum die meisten Roboter nicht so gebaut sind, dass sie die Flexibilit?t der Natur nachahmen, und machte sich daran, weiche Roboter aus flexiblen Materialien zu entwickeln.
Weiche Roboterfische
Robert begann mit der Erforschung der Unterwasserrobotik, wobei er sich von der natürlichen Weichheit vieler Wasserlebewesen wie Kraken und Fischen leiten und sich von deren F?higkeit inspirieren liess, verformbare Strukturen zu schaffen, die sich immer wieder neu formen lassen.
Sein Team hat einen weichen Roboterfisch entwickelt, der die Bewegung eines echten Fisches durch eine zyklische, wellenf?rmige Bewegung nachahmt. Dieses Verhalten macht den Roboterfisch weniger einschüchternd als die meisten Unterwasserfahrzeuge, die auf Systeme wie Propeller oder Düsen angewiesen sind, die das empfindliche Gleichgewicht der Unterwasser-?kosysteme st?ren k?nnen.
Robert nutzt die Biomimikrie - die Praxis des Lernens und der Anpassung von Mustern aus der Natur -, um das Meeresleben zu verstehen und bessere Kenntnisse über Unterwasserarten und ihr Verhalten zu erlangen. Er entwickelt eine anpassbare Plattform für Biolog:innen, die sich mit der Erforschung und Nachahmung von Fischarten befassen. Er arbeitet auch an langfristigen Umweltüberwachungsanwendungen, bei denen Roboter mit eDNA-Filtern ausgestattet werden, um Daten über Fischarten und ihre Lebensr?ume zu sammeln. Mit Hilfe dieser Daten k?nnen Fische in Echtzeit identifiziert und verfolgt werden.
Den Roboter neu denken
Robert ist davon überzeugt, dass wir das Design und den Zweck von Robotern überdenken sollten, und stellt sich eine Zukunft vor, in der sie so gestaltet sind, dass sie sich in unsere natürliche Umgebung einfügen und sich für Wohn- und Arbeitsbereiche eignen. Durch die Verwendung nachhaltiger und biologisch abbaubarer Materialien k?nnen Roboter mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt hergestellt werden.
Ein Gadget wie ein Roboterfisch kann auch die Aufmerksamkeit einer breiteren ?ffentlichkeit auf sich ziehen. Robert ist optimistisch, dass dadurch ein gesteigertes Interesse am Leben im Meer und an Meerestieren geweckt werden kann, was wiederum dazu beitragen kann, dass die Menschen ihre Ern?hrungs- und Konsumgewohnheiten überdenken, um zur Wiederherstellung von Lebensr?umen und Fischpopulationen beizutragen.
?Um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, müssen wir die Auswirkungen unseres Handelns als Menschen und Technologen verstehen. Indem wir Systeme und Technologien entwickeln, die unseren ?kologischen Fussabdruck minimieren, k?nnen wir den Weg für eine produktive und gleichzeitig umweltbewusste Zukunft ebnen?Prof. Dr. Robert Katzschmann, Leiter des Soft Robotics Lab der ETH Zürich
Ein neues Zuhause für Riffbewohner per 3D-Druck
rrreefs ist ein ETH Spin-Off, das von vier Frauen geleitet wird - Ulrike Pfreundt, Marie Griesmar, Hanna Kuhfuss und Josephine Graf.Dr. Ulrike Pfreundt ist Expertin für tropische Ozean-?kosysteme, sie versteht die Dynamik des Ozeans aus der Sicht seiner kleinsten Bewohner. Marie Griesmar erlernte nach ihrem Masterabschluss in Bildender Kunst digitale Fertigungsverfahren, um künstliche Riffstrukturen weiterzuentwickeln.
Als Ulrike und Marie sich an der ETH Zürich kennenlernten, ergab sich ein perfektes Duo. Beide haben eine tiefe Verbundenheit mit dem Meer. Ihre Leidenschaft wurde durch das Tauchen verst?rkt; eine M?glichkeit, sich mit der Unterwasserwelt auf einer anderen Ebene zu verbinden. Sie haben die Sch?nheit von Korallenriffen gesehen, aber leider auch deren Zerst?rung. Dieser Verlust der Artenvielfalt motivierte sie, sich über die ?kologie der Riffe zu informieren und L?sungen zu finden, um diese empfindlichen ?kosysteme zu erhalten.
Wiederaufbau von Riffstrukturen mit 3D-gedruckten Tonmodulen
In den letzten 30 Jahren hat die Welt die H?lfte ihrer Korallenriffe verloren, und es wird erwartet, dass bis 2050 mehr als 90 % aller Riffe verschwinden werden.
rrreefs hat es sich zur Aufgabe gemacht, gesch?digte Korallenriffe wieder aufzubauen, um eine reiche Meeresflora und -fauna wiederherzustellen, die Küsten zu schützen und die Widerstandsf?higkeit der Küstengemeinden zu st?rken. Ihre Riffsysteme bieten ein neues Zuhause für Rifforganismen und f?rdern die Ansiedlung von Korallenlarven. Es handelt sich um ein modulares System aus 3D-gedruckten rrreef-Modulen, die aus natürlichem Ton hergestellt werden.
Die Zukunftsvision von rrreefs ist die Wiederbelebung von 1 % der Korallenriffe an der Küste bis 2033. Sie sind der Meinung, dass Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen eine Verantwortung für unseren Planeten tragen und die M?glichkeit haben, positive ?kologische Auswirkungen zu erzielen.
Sensibilisierung für den Wert von Korallenriffen
Die Forschung und Feldarbeit von Rrreefs er?ffnet einen Raum der M?glichkeiten, der Hoffnung wecken und gleichzeitig Wirkung zeigen soll. Alle, die aktiv zum Schutz der Korallenriffe beitragen wollen, k?nnen dies tun, sei es, indem sie sich beim n?chsten Tauchurlaub über die lokalen Herausforderungen informieren, Müll aus dem Meer sammeln oder Organisationen wie rrreefs von zu Hause aus unterstützen. rrreefs kann durch eine einfache Spende unterstützt werden oder indem man Teil seiner Gemeinschaft wird, um das Bewusstsein für den Verlust der Korallenriffe zu st?rken.
?Wir haben eine M?glichkeit für Changemaker und Pionier:innen geschaffen, um einen positiven ?kologischen Effekt zu erzielen?Marie Griesmar, Mitbegründerin von rrreefs
Strategische Spiele für nachhaltiges Palm?l
Der Ende der 1960er Jahre im Irak geborene Professor Jaboury Ghazoul zog nach Grossbritannien, um Evolutions?kologie zu studieren, und ist heute Professor für ?kosystemmanagement. Ein charakteristisches Merkmal seiner Arbeit im Bereich ?kologie und Umwelt in den Tropen wie auch in Europa ist ihr transdisziplin?rer Aufbau: Jaboury legt gro?en Wert darauf, Partner:innen aus Wissenschaft und Praxis in Forschungsprojekten zusammenzubringen. Seit mehr als sieben Jahren arbeitet er mit einem grossen Team von Partner:innen aus Kamerun, Kolumbien und Indonesien an der Umsetzung eines komplexen Projekts, das sich mit der Frage besch?ftigt, wie der ?lpalmenanbau nachhaltiger gestaltet werden kann.
Erforschung von Szenarien für die Palm?lproduktion
Die Ausdehnung von ?lpalmenplantagen ist eine der Hauptursachen für die Abholzung von W?ldern und die Ver?nderung der Landnutzung in den Tropen. Diese Ausdehnung bringt den L?ndern, Unternehmen und Kleinb?uer:innen, die Palm?l produzieren, betr?chtliche Gewinne ein - aber sie ist mit ?kologischen und sozialen Kosten verbunden, die über die Gebiete hinausgehen, in denen die ?lpalme angebaut wird.
Im Rahmen des Projekts "Oil Palm Adaptive Landscape" hat Jabourys Team alternative Szenarien für die Ausdehnung des ?lpalmenanbaus entwickelt. Neben der wissenschaftlichen Arbeit und mit dem Ziel, Informationen für die Politik und die Entwicklung der Landnutzung zu liefern, hat das Team interessierte Parteien einbezogen, die in der Lage sind, die Politik im tropischen Asien, Afrika und Lateinamerika zu beeinflussen. Diese Interessengruppen konnten gemeinsam mit Landwirt:innen verschiedene Szenarien für die Entwicklung des ?lpalmenanbaus erkunden, indem sie strategische Spiele durchführten, die auf den integrierten Modellen des Teams aufbauten, die soziale, wirtschaftliche und ?kologische Faktoren, die das ?lpalmengesch?ft beeinflussen, zusammenführen.
Empfehlungen basierend auf Wissenschaft und Praxis
Jaboury und seine Forschungspartner:innen sind davon überzeugt, dass die Entscheidungstr?ger:innen, um einen Wandel herbeizuführen, eine Politik entwerfen und verabschieden müssen, die die ?lpalmen produzierenden L?nder auf den Weg einer "grünen" Entwicklung bringt. Dies setzt voraus, dass sie in einem Umfeld der Unsicherheit ein Gleichgewicht zwischen Entwicklungs- und Naturschutzzielen herstellen.
Um ihre Botschaft an eine Vielzahl von Zielgruppen zu vermitteln, haben Jaboury und seine Partner:innen leicht zug?ngliche Videos, Blogs und andere Ver?ffentlichungen wie z. B. Policy Briefs erstellt. Die Erkenntnisse, die sie aus der Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen und aus der Ver?nderung der Naturlandschaft gewinnen, k?nnen den Weg in eine integrativere und nachhaltigere Zukunft ebnen.
?Bei der ?lpalmenproduktion liegt der Schwerpunkt h?ufig auf den Umweltauswirkungen und nicht auf den sozialen und wirtschaftlichen Chancen. Und das müssen wir ?ndern.?Prof. Dr. Jaboury Ghazoul, Professor für ?kosystemmanagement, ETH Zürich
Nachhaltige Waldbewirtschaftung
Professorin Verena Griess hat den Wald schon immer geliebt. Fasziniert von den vielen Funktionen und Vorteilen, die Waldgebiete bieten, studierte sie Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt Waldmanagementplanung.In ihrer Forschung besch?ftigt sie sich mit der Frage, wie diese Ressourcen heute und in Zukunft am besten genutzt werden k?nnen. Sie entwickelt neue Ans?tze für die Inventarisierung von Waldressourcen, entwickelt Entscheidungshilfesysteme für die Bewirtschaftung gef?hrdeter W?lder und Instrumente zur Vermittlung von Forschungsergebnissen an alle, die sich für W?lder interessieren.
Nachhaltige Waldbewirtschaftung tangiert etliche SDGs
W?lder bieten viele Vorteile wie sauberes Trinkwasser, Schutz vor Naturgefahren, Holz und Nutzholz, sowie Lebensraum für Wildtiere. Doch trotz ihres unglaublich hohen Wertes werden sie oft in einer Weise bewirtschaftet, die ihrer langen Lebensdauer nicht gerecht wird. Dies bedeutet, dass die Art und Weise, wie die Waldressourcen weltweit heute bewirtschaftet werden, ihren Nutzen für künftige Generationen untergr?bt. Verena ist überzeugt, dass wir durch eine bessere Bewirtschaftung der W?lder diese Vorteile nicht nur erhalten, sondern auch ausbauen k?nnen. Sie glaubt, dass W?lder L?sungen für viele der heutigen sozialen Herausforderungen bieten.
Die Suche nach neuen Wegen zur nachhaltigen Bewirtschaftung gef?hrdeter W?lder tr?gt direkt zu mehreren SDGs bei. Zum einen k?nnen W?lder zur Armutsbek?mpfung beitragen, indem sie beispielsweise Arbeitspl?tze bieten, insbesondere für marginalisierte Gruppen wie Frauen in l?ndlichen Gebieten (SDG 1, 5 und 8). Sie k?nnen zur Ern?hrungssicherheit beitragen, indem sie Tieren und Pflanzen Schutz bieten und Lebensmittel liefern, die in Waldgebieten wachsen (SDG 2). Das Vorhandensein von W?ldern in st?dtischen Gebieten hat nachweislich positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit - sowohl psychisch als auch physisch (SDG 3). W?lder tragen zur Versorgung mit sauberem Wasser bei (SDG 6), ihr Holz kann als erneuerbare Energiequelle genutzt werden (SDG 7), und ihre F?higkeit, Kohlenstoff zu binden, spielt eine wichtige Rolle bei unseren Bemühungen, den Klimawandel zu bek?mpfen (SDG 13). Allein in der Schweiz beherbergt der Wald über 26’000 Arten, von denen rund die H?lfte als Arten von nationaler Priorit?t für den Schutz des Lebens an Land gelten (SDG 15).
Ein Joker im Kampf gegen den Klimawandel
Verena will mit ihrer Forschung die vielf?ltigen Risiken, denen der Wald ausgesetzt ist, besser verstehen und quantifizieren und mit diesem Wissen die Folgen einer nicht nachhaltigen Bewirtschaftung der Waldfl?chen vorhersagen.
?Für eine nachhaltige Zukunft müssen wir die negativen Auswirkungen der menschlichen Gesellschaft auf die natürlichen Systeme verringern. Wir müssen ?kologische Prozesse besser verstehen und anfangen, von den vielen L?sungen zu profitieren, die die Natur bereits bietet. Ein gro?er Schritt wird darin bestehen, unsere Verkehrssysteme, die Energieerzeugung und -nutzung sowie die Bauindustrie zu überdenken?Prof. Dr. Verena Griess, Lehrstuhl für Waldressourcenmanagement, ETH Zürich
Die Bedeutung von gesundem Grasland
Das Interesse von Professorin Nina Buchmann an der ?kosystem?kologie hat sich im Laufe der Jahre auf immer mehr Disziplinen ausgeweitet, von der Bodenkunde über die Pflanzen?kophysiologie bis zur ?kosystem?kologie. Heute ist sie eine ausgewiesene Expertin für Grasland, mit einem starken Interesse an funktioneller Biodiversit?t und dem Austausch von Treibhausgasen zwischen der Biosph?re und der Atmosph?re.
Welche Art von Fragen stellt eine Graslandforscherin?
Nina ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Grasland, aber auch Ackerland und W?lder funktionieren und wie sie durch Landnutzung, Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt beeinflusst werden. Angetrieben von einem Gefühl für die Dringlichkeit der aktuellen Probleme, liefert ihre Arbeit Erkenntnisse über diese ?kosysteme, z. B. über den Zielkonflikt zwischen Nahrungsmittelproduktion und Kohlenstoffspeicherung - und wie er gel?st werden kann.
Ninas Forschungsgruppe untersucht, wie ?kosysteme wie Grasland, Ackerland und W?lder Treibhausgase aufnehmen oder ausstossen. Ihre Forschung quantifiziert, wie diese ?kosysteme durch Klimaextreme oder Bewirtschaftung beeintr?chtigt werden, und sucht gleichzeitig nach L?sungen - zum Beispiel, wie die Kohlenstoffsenke erh?ht oder die Treibhausgasemissionen verringert werden k?nnen. Ein aktueller Schwerpunkt der Gruppe ist die Erforschung der Lachgasverluste von Acker- und Graslandfl?chen. Ein weiterer Forschungsbereich ist die Untersuchung der funktionalen Pflanzenvielfalt und der ?kosystemdienstleistungen, die Grasland bietet.
Mit ihrer Gruppe sucht Nina nach Antworten auf eine Reihe von Fragen. Wann sind W?lder Kohlenstoffsenken und k?nnen wir diese Senken erh?hen? Wie reagieren die Schweizer ?kosysteme auf den Klimawandel und wie k?nnen wir die negativen Auswirkungen reduzieren? Warum stossen Ackerfl?chen so viele Treibhausgase aus und wie k?nnen wir dies vermeiden? Warum hat die Pflanzenvielfalt im Grasland so viele Vorteile, und wie k?nnen wir sie in der Landwirtschaft nutzen?
Handlungen haben Konsequenzen
Um eine nachhaltige Land- oder Forstwirtschaft zu verwirklichen, muss man nach Ninas ?berzeugung in Systemen denken, in denen Prozesse, Funktionen und Auswirkungen eng miteinander verbunden sind. Noch wichtiger ist ihrer Meinung nach, dass wir über die Folgen unseres Handelns nachdenken müssen. Wenn wir zum Beispiel Biomasse ernten, um uns oder unsere Tiere zu ern?hren, hat dies auch Auswirkungen auf den Boden und die Atmosph?re. Die Ernte von Biomasse kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, manche umweltfreundlicher als andere. Bei der Nachhaltigkeit geht es darum, Win-Win-L?sungen zu finden, die ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Zielen herstellen, und die dann angenommen und umgesetzt werden k?nnen. Wenn wir zusammenarbeiten, kann es uns gelingen, unsere Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit umzugestalten.
?Wir müssen in Systemen denken, um die gro?en Herausforderungen zu bew?ltigen, vor denen wir derzeit stehen?Prof. Dr. Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften, ETH Zürich
Mithilfe von sozialen Medien Frieden schaffen
Dr. Medinat Malefakis studierte in Nigeria an der Ahmadu Bello University Zaria und an der Nigerian Defence Academy, bevor sie als Gastdoktorandin nach Zürich kam. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den humanit?ren Herausforderungen von Zwangsvertreibungen infolge von Konflikten und Terrorismus. Medinat analysiert die Friedenskonsolidierung, die sich parallel zu einem laufenden Konflikt entwickelt. Sie sieht darin eine M?glichkeit, die Vertreibung zu verringern und die Reintegration und Rehabilitation zu f?rdern. Digitale Technologien spielen in ihrer Arbeit eine Schlüsselrolle.
Ein Konfliktkatalysator und ein Instrument der Friedensf?rderung
In ihrer Forschung untersucht Medinat den Einsatz sozialer Medien und anderer digitaler Technologien in Konflikten und sozialen Bewegungen in Nigeria. In ihrer Arbeit untersucht sie deren Potenzial als friedensf?rdernde Instrumente anstelle als Katalysatoren für Konflikte und Terrorismus.
In Zeiten von Konflikten neigt die digitale Technologiebranche dazu, einen Interventionsmodus einzunehmen, der sich oft auf die Regulierung von Hetzsprache und Desinformation beschr?nkt. Die Arbeit von Medinat geht darüber hinaus und befasst sich mit dem Handeln und der gelebten Realit?t der von Konflikten betroffenen Menschen. Anhand der Fallstudie einer sozialen Bewegung in Nigeria - der #ENDSARS-Bewegung und dem terroristischen Aufstand von Boko Haram - schl?gt sie ein neues Modell für die gemeinsame Entwicklung von Initiativen zur Friedenskonsolidierung vor. Die Idee ist, Gruppen, die anf?llig für Konflikte sind, die durch digitale Technologien ausgel?st werden, in die Lage zu versetzen, ihren eigenen Weg der Friedensf?rderung zu definieren. Medinat ist überzeugt, dass die Ko-Kreation friedensf?rdernde Prozesse nachhaltiger machen wird.
Sie ist sich der komplexen Dynamik bewusst, die den Verlauf von Konflikten auf der ganzen Welt und speziell in Nigeria bestimmt, und glaubt, dass ein gr?sseres Bewusstsein für die verschiedenen Wege, auf denen soziale Medien diese Dynamik beeinflussen und verst?rken, zur St?rkung der Friedensf?rderung genutzt werden kann.
Friedenskonsolidierung vor Entwicklung
Frieden ist die Voraussetzung für Entwicklung. Gesellschaften machen bessere Fortschritte, wenn sozial- und wirtschaftspolitische Massnahmen in einem sicheren Umfeld entwickelt und umgesetzt werden. Durch die F?rderung einer Methode, die es den von Konflikten betroffenen Gruppen erm?glicht, die für sie geeigneten Mechanismen zur Friedenskonsolidierung vorzuschlagen, tr?gt die Forschung von Medinat auch zu Inklusivit?t, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit bei. Digitale Technologien und soziale Medien nehmen einen gro?en Teil unserer Aufmerksamkeit in Anspruch und sind damit ein wichtiges und solides Instrument der Friedensf?rderung.
?Bei meiner Forschung geht es um die F?rderung des Friedens in konflikt- und kriegsgebeutelten Gesellschaften.?Dr. Medinat Malefakis, Dozentin im Departement für Geistes-, Sozial- und Politikwissenschaften, ETH Zürich
Bessere Gesetze dank Künstlicher Intelligenz
Elliott Ash ist bekannt für sein Fachwissen in den Bereichen Rechtswissenschaft, ?konomie und Datenwissenschaft. Er setzt eine breite Palette von Tools aus der Sozialwissenschaft und der Datenanalyse ein, um Einblicke in die Komplexit?t von Gesetzen und des Rechtssystems zu gewinnen.
Seit seiner Jugend ist Elliott fasziniert von Staatsführung und gesellschaftlicher Organisation und arbeitet daran, das Leben der Menschen durch bessere Institutionen zu verbessern. An der Universit?t untersuchte er das Strafrecht als einen entscheidenden Aspekt der Politik und bezog Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in juristische Entscheidungen ein. In seiner Doktorarbeit untersuchte er die Auswahl und ?berwachung von Richter:innen und nutzte computergestützte Tools, um die Einstellungen und Priorit?ten von Politiker:innen anhand ihrer Reden und Schriften zu analysieren.
Einsatz von KI zur Demokratisierung des Rechts
Elliotts Team untersucht Recht und Politik mit einer Mischung aus sozialwissenschaftlichen und datenwissenschaftlichen Instrumenten. So haben sie beispielsweise ein System zur Erkennung von Korruption in brasilianischen Kommunalverwaltungen entwickelt. Sie untersuchten auch, wie die von Richter:innen wahrgenommenen Geschlechterstereotypen ihre Entscheidungen in Fragen der Geschlechterrechte beeinflussen. In einem Projekt mit Schwerpunkt Indien untersuchten sie geschlechts-, religions- und kastenbezogene Vorurteile unter Richter:innen.
Eine gut funktionierende Justiz braucht Rechtsgrundlagen, die ?ffentlich zug?nglich sind. Gesetze sind jedoch immer schwerer zu verstehen, da sie aufgrund von Technologie und Globalisierung immer komplexer werden. Medienorganisationen haben aufgrund geringerer Ressourcen und zunehmender Politisierung Schwierigkeiten, Urteile zu übersetzen. Künstliche Intelligenz bietet nun eine gewisse Hoffnung für die Verbesserung der Zug?nglichkeit von Gesetzen: Elliotts Forschung zeigt, wie KI komplexe Rechtsbegriffe in lesbare Zusammenfassungen von Gerichtsurteilen übersetzen kann.
Vorurteile abbauen
Das Recht wird zur Bew?ltigung von Konflikten eingesetzt, sowohl innerhalb eines Landes als auch international. Um diese Aufgabe erfüllen zu k?nnen, brauchen Richter:innen F?higkeiten und Anreize, um Entscheidungen zu treffen, die mit den gesellschaftlichen Normen übereinstimmen. Technologie und gut funktionierende Institutionen k?nnen die Voreingenommenheit, die diese Arbeit bei Richter:innen und politischen Entscheidungstr?gern beeintr?chtigen kann, verringern.
?Wir müssen die Anreize für politische Entscheidungstr?ger:innen mit der ?ffentlichkeit in Einklang bringen und gleichzeitig der ?ffentlichkeit Zugang zu mehr Informationen verschaffen. Wir müssen darauf vertrauen, dass die Menschen auf lange Sicht die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sie alle Informationen erhalten.?Prof. Dr. Elliott Ash, Assistenzprofessor für Recht, Wirtschaft und Datenwissenschaft, ETH Zürich
Konfliktbew?ltigung vor der Kamera
2017 machte sich eine internationale Forschergruppe daran, einen 68-minütigen Dokumentarfilm mit dem Titel "Inequality and Conflict: Beyond Us and Them" zu produzieren.
Für Dr. Jeanine Reutemann, seit 2022 Leiterin des ETH LET EduMedia Hub, Dr. Claudia Zingerli, ehemals Koordinatorin des Swiss Programme for Research on Global Issues for Development (www.r4d.ch) und seit 2022 Leiterin ETH Sustainability, und Professor Lars-Erik Cederman, seit 2003 Professor für Internationale Konfliktforschung an der ETH Zürich, wurde es eine transformative Reise. Gemeinsam mit Forschungspartner:innen aus dem von Lars-Erik geleiteten Projekt Ethnic Power Relations sowie zwei weiteren Forschungsteams aus insgesamt 11 L?ndern haben sie einen Film produziert, der ein breites Publikum über forschungsbasierte L?sungen für friedlichere, gerechtere und integrative Gesellschaften informiert, die auf einzigartige Weise miteinander sprechen. Das Projekt bringt Erkenntnisse aus Guatemala, Nigeria, der Schweiz, Sri Lanka und Indonesien zusammen.
Nuancierte Forschung und pers?nliche Geschichten
Der Forschungsdokumentarfilm entstand durch die Zusammenarbeit über die Grenzen von Orten und Menschen hinweg, wobei verschiedene Arten von Wissen und Erfahrungen im Umgang mit Ungleichheit und Konflikten berücksichtigt wurden. Nicht-akademische Partner:innen traten als Protagonist:innen auf und teilten ihre Lebenserfahrungen sowie die Bilder von Ungleichheit in ihrem Umfeld. Diese Beitr?ge schufen neue Verbindungen zwischen verschiedenen Schaupl?tzen, Massst?ben, Konzepten und Forschungsergebnissen und trugen dazu bei, einen Film zu schaffen, der die Forschungsergebnisse in einen Kontext stellt und L?sungen für friedlichere, gerechtere und integrativere Gesellschaften aufzeigt. Als ein Prozess der Synthese von Forschungsergebnissen kombiniert und erg?nzt der Film ausgew?hlte Ergebnisse, die aus den unterschiedlichen Methoden dreier Forschungsprojekte hervorgegangen sind, die sich mit der Frage befassen, wie soziale Konflikte auf der ganzen Welt entsch?rft werden k?nnen.
Die pers?nlichen Geschichten der Protagonist:innen tragen dazu bei, nuancierte und detaillierte Forschungserkenntnisse zug?nglicher zu machen und dem Publikum einen direkteren Zugang zu den globalen Fragen der ethnischen Machtverh?ltnisse, der Ungleichheit der Geschlechter und der Bew?ltigung einer schmerzhaften Geschichte zu erm?glichen. Dies sind notwendige Zutaten, um die gesellschaftlichen Konflikte von heute zu verstehen und eine Politik der Friedensf?rderung zu beraten.
The international production team around filmmaker Jeanine collaborated on-site and off-site. Their work revealed how people and groups with similar experiences of social conflict had very different perspectives and perceptions of that conflict. Time and again, they found evidence that the reality is always more complex than the binary ‘them against us’ narrative. The film reveals the story of people taking the struggle for inclusion beyond that narrative, without shying away from addressing painful pasts, discrimination and conflict.
Filmemachen für nachhaltige Entwicklung
Filmemachen kann die Art und Weise ver?ndern, wie wir Wissenschaft und globale Themen sehen und darstellen. Visuelle Darstellungen und gesprochene Zeugnisse offenbaren eine menschliche Dimension von Ungleichheit und Konflikten, die in der abstrakteren Welt der Daten oft verborgen bleibt.
?Wir leben in einer Zeit, in der alternative Fakten und Fake News die politische Entscheidungsfindung verzerren, und (...) die Verbindung zwischen Ungleichheit und Konflikten k?nnte sich dadurch sogar noch versch?rfen. Wir müssen diese Probleme aufkl?ren, und dafür brauchen wir evidenzbasierte Forschung.?Lars-Erik Cederman, 2019
Bündelung von Fachwissen in Wissenschaft und Gesellschaft
Das Transdisciplinarity Lab (TdLab) wurde vor einem Jahrzehnt gegründet, um Wissenschaft und Gesellschaft im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung zu verbinden. Das Team besteht aus 18 Personen mit unterschiedlichem Hintergrund in den Geistes-, Sozial-, Natur- und Ingenieurwissenschaften. TdLab f?rdert Forschung und Bildung, die sich mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit befassen, indem es Fachwissen aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen und gesellschaftlichen Sektoren zusammenführt. Das TdLab bietet Plattformen für die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre und unterstützt andere ETH-Gruppen in ihren transdisziplin?ren Bestrebungen.
Transdisziplinarit?t
Transdisziplinarit?t bedeutet, Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen, um Herausforderungen umfassend anzugehen. Dieser Ansatz ist besonders wichtig für die Nachhaltigkeit, wo Partnerschaften notwendig sind, um Probleme effektiv anzugehen.
Die Forschung des TdLab geht über die traditionellen disziplin?ren Grenzen hinaus und beinhaltet eine enge Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Partner:innen. In einigen Projekten werden transdisziplin?re Methoden und Theorien entwickelt, w?hrend in bestimmten Bereichen transdisziplin?re Forschung angewandt wird. Ihre Themen werden von gesellschaftlichen Anliegen bestimmt, wie z.B. das Gleichgewicht zwischen Biodiversit?t und Energiewende, akademischer Flugverkehr, Energiegemeinschaften und die Entwicklung der Schweizer Bahnh?fe.
Inklusive Teilhabe
Transdisziplin?re Forschung und Lehre erm?glichen eine inklusive Teilhabe und Beitr?ge zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die SDGs sind für die Zukunft unseres Planeten von entscheidender Bedeutung, und es ist wichtig, dass sich jeder mit ihnen befasst. Partnerschaften sind notwendig, um verschiedene Sektoren zu vereinen und ihre einzigartigen Perspektiven, F?higkeiten, Erfahrungen und Fachkenntnisse zu nutzen.
?Wir sind der festen ?berzeugung, dass unser kollektives und individuelles Handeln für die Schaffung einer nachhaltigen Zukunft entscheidend ist.?Prof. Dr. Michael Stauffacher und Prof. Dr. Christian Pohl, Co-Direktoren des Transdisciplinarity Lab (TdLab) an der ETH Zürich
Zusammenarbeit mit der Industrie für nachhaltige L?sungen
Das Sustainability in Business Lab (sus.lab) ist Teil der Gruppe für Nachhaltigkeit und Technologie am Departement für Management, Technologie und ?konomie der ETH Zürich. Es wurde 2016 aus dem Bedürfnis heraus gegründet, Nachhaltigkeitsforschung schneller in die Praxis zu bringen.
Brücke zwischen Wissenschaft und Industrie
sus.lab arbeitet an industriebezogenen Projekten in Zusammenarbeit mit der Industrie, politischen Entscheidungstr?ger:innen und der akademischen Welt, meist in einer Think-and-Do-Tank-Funktion. Ihre übergeordnete Aufgabe besteht darin, den ?bergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft und einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.
Da das sus.lab eine Brücke zwischen Wissenschaft und Industrie schl?gt, ist es in der Lage, grundlegende Lücken in der Industrie zu erkennen und sie auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse zu schliessen, w?hrend es gleichzeitig den wirtschaftlichen und politischen Kontext sowie die gesellschaftlichen Bedürfnisse berücksichtigt. In ihrer Funktion sind sus.labs oft Koordinator:innen und Vermittler:innen zwischen den verschiedenen Akteur:innen eines ?kosystems und wenden eine systemische Sichtweise auf die Herausforderungen an, die sie zu l?sen versuchen.
Kompromisse eingehen
Die Gesellschaft fühlt sich mit dem Klimaschutz überfordert, der in verschiedene Richtungen dr?ngt. sus.lab ist der Ansicht, dass es immer wichtiger wird, umfassende L?sungen zu finden, um einen reibungslosen ?bergang zu Netto-Null zu gew?hrleisten, ohne die Ressourcen zu ersch?pfen.
In diesem Zusammenhang ist der Umgang mit Kompromissen eine grosse Herausforderung, da verschiedene Interessengruppen unterschiedliche Interessen verfolgen. Um diese Kompromisse wirksam zu bew?ltigen, ist es von gr??ter Bedeutung, starke Partnerschaften, Kooperationen und Zusammenarbeit aufzubauen, sowohl vertikal entlang der Wertsch?pfungskette, horizontal über Themen und Sektoren hinweg als auch geografisch. Dieser umfassende Ansatz kann uns zeigen, wie wir unsere St?rken gegenseitig erg?nzen k?nnen, und er kann uns zu tragf?higen L?sungen für eine nachhaltige Zukunft führen.
?Letztendlich streben wir danach, die relevanten Interessengruppen zusammenzubringen, um umfassende L?sungen zu finden und reale Auswirkungen zu erzielen.?Oliver Akeret, sus.lab Co-Lead
Die ETH Zürich - Ein "Living Lab" für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit hat an der ETH Zürich eine lange Tradition, nicht nur in Forschung und Lehre, sondern in allen Bereichen des Hochschullebens. Der umfassende Nachhaltigkeitsansatz der Hochschule, der ?kologische, soziale und ?konomische Dimensionen umfasst, leitet ihre strategische Entwicklung in den Kernbereichen Forschung, Lehre, 威廉希尔体育APP_威廉希尔中文网站-下载网址betrieb und Dialog mit der Gesellschaft
Transformationen für die Nachhaltigkeit
Die Forschenden und Dozierenden der ETH Zürich konzentrieren sich auf die dr?ngendsten Probleme der Welt und arbeiten gemeinsam mit Kooperationspartner:innen an der nachhaltigen Entwicklung. Dies geschieht sowohl auf Departementsebene als auch in spezialisierten interdisziplin?ren Forschungsnetzwerken oder Kompetenzzentren, wie zum Beispiel dem Word Food System Centre oder ETH for Development.
Als Institution und Arbeitgeberin ist die ETH Zürich bestrebt, ein partizipatives, respektvolles und vielf?ltiges Arbeitsumfeld zu schaffen. Der 威廉希尔体育APP_威廉希尔中文网站-下载网址 dient als "Living Lab", um wegweisende L?sungen für eine nachhaltige Entwicklung zu entwickeln und umzusetzen, wie zum Beispiel die Initiativen ETH Netto-Null, Hindernisfreiheit und Respekt, die alle Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Dialog und Partnerschaften
Die ETH Zürich beteiligt sich auch aktiv an der F?rderung der nachhaltigen Entwicklung durch ihr Innovations?kosystem, das Wissenschaft, Wirtschaftsf?rderung, Industrie und den ?ffentlichen Sektor zusammenbringt, sowie durch ?ffentliche Debatten und Beratung. Sie erbringt wertvolle Dienstleistungen für staatliche Beh?rden auf Bundes-, Kantons- oder Gemeindeebene, indem sie Fachwissen zur Verfügung stellt, das die Politik und die Entscheidungsfindung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fakten unterstützt.
?Für Institutionen mit einer hohen Reputation wie die ETH Zürich ist es heute wichtig, im Bereich der Nachhaltigkeit 'walk the talk' zu betreiben. Mit ehrgeizigen Forschungs- und Studienprogrammen sowie einem soliden organisationalen Verst?ndnis, das zeigt, was funktioniert und was nicht, navigieren wir sorgf?ltig durch die Herausforderungen der Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen?Dr. Claudia Zingerli, Leiterin ETH Sustainability