Superkräfte dank eines tragbaren Exoskeletts für die Industrie
Viele Unternehmen haben k?rperliche Arbeit durch Maschinen und Roboter ersetzt. Es gibt jedoch noch viele Arbeitspl?tze, bei denen eine Vollautomatisierung nicht m?glich oder nicht erwünscht ist. Auxivo, ein ETH-Spin-off des Rehabilitation Engineering Lab, entwickelt Exoskelette zur Unterstützung von Arbeitskr?ften, die h?ufig schwere Gegenst?nde heben und tragen.
Wir haben mit Volker Bartenbach, dem Gründer von Auxivo, gesprochen.
Volker, wie kam es zur Idee eines Exoskeletts für die Industrie?
Die Idee zur Kommerzialisierung von Exoskeletten entstand w?hrend der Zeit, als ich an der ETH promovierte und mehrere Jahre lang Exoskelettforschung und -entwicklung betrieb. Dabei stellte sich heraus, dass Supportsysteme, die die Benutzer tragen und überallhin mitnehmen k?nnen, ein riesiges Potenzial haben. Zun?chst konzentrierten wir uns auf medizinische Anwendungen. Nachdem wir in der Anfangsphase einer ETH-Pioneer-Fellowship (siehe unten) etwas Marktforschung betrieben, wandten wir uns jedoch der industriellen Anwendung zu, da eindeutig ein Bedarf an tragbaren Exoskeletten zur Unterstützung von k?rperlich Arbeitenden in der Industrie bestand.
Wer sind Ihre Kunden? Sind Sie Partnerschaften eingegangen?
Wir haben schon früh mit Industriepartnern kooperiert und im st?ndigen Kontakt und Austausch mit zukünftigen Anwendern erste Produkte entwickelt. Auf diese Weise wollten wir sicherstellen, dass die von uns entwickelten Produkte für den allt?glichen Gebrauch in einem industriellen Umfeld geeignet sind.
Wir begannen unsere Zusammenarbeit mit Swissport International AG, dem weltweit führenden Flughafendienstleister. Sie suchten nach innovativen L?sungen, um die Arbeitsbelastung für ihre Gep?ckmitarbeiter zu reduzieren. Im Laufe der Zeit knüpften wir Partnerschaften mit zahlreichen Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Bauwesen, Fertigung, Umzugswesen, medizinischem Fachpersonal und weiteren Branchen, in denen Arbeitnehmer h?ufig schwere Lasten heben und tragen.
Was sind die Vorteile Ihrer tragbaren Exoskeletten?
Unsere Exoskelette unterstützen ihre Benutzer bei der Durchführung bestimmter Aufgaben wie beispielsweise dem Anheben einer Last von unterhalb der Hüfte. Unsere Exoskelette sind einfache, leichte Ger?te ohne Motoren, Elektronik oder Stromversorgung. Sie beruhen auf einer intelligenten Anordnung von Stützstruktur und Elementen zur Energiespeicherung. Die elastischen B?nder aus speziellem Material sind so angebracht, dass sie die entsprechende Bewegung unterstützen. Durch das Zusammenspiel der befestigten Gummib?nder und dem geringen Gewicht des Gurtes - weniger als ein Kilo - erhalten die Arbeitenden zus?tzliche Kraft.
Wir wollen die Anwender nicht zu 100% bei der Arbeit entlasten, sondern die Muskelbelastung der Anwender um 10% bis 50% reduzieren. In Industrien, in denen Menschen mehrere hundert Mal pro Schicht heben, kann selbst eine 10-prozentige Reduzierung der K?rperbelastung einen grossen Unterschied auf das Wohlbefinden am Ende des Arbeitstages ausmachen. Dieser Fokus auf intelligente und minimalistische L?sungen erm?glicht es uns, im Vergleich zu früheren komplexen Exoskelett-Robotern kleine, leichte, erschwingliche und einfach zu bedienende Ger?te anzubieten.
Welche Ziele verfolgen Sie für 2020?
Wir haben vor kurzem eine Finanzierungsrunde abgeschlossen und wollen erste Produkte in den Jahren 2020 und 2021 auf den Markt bringen. Unser erstes Produkt "LiftSuit", ein textiles Exoskelett, das das Heben und Arbeiten in einer nach vorne geneigten Position unterstützt, haben wir im Mai 2020 auf den Markt gebracht. Weitere Produkte sind in der Pipeline und werden bald folgen. Wir erweitern derzeit unser Team und freuen uns darauf, Exoskeletts neuen Kunden vorzustellen, die innovative Wege zur Unterstützung ihrer Mitarbeitenden suchen.
Kontakt / Links:
Prof. Roger Gassert, Rehabilitation Engineering Lab
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ETH Spin-offs: Zahlen und Fakten:
Seit 1996 wurden an der ETH Zürich 437 Spin-offs gegründet. ETH transfer, die Technologietransferstelle der ETH Zürich, unterstützt anerkannte ETH-Spin-offs im Gründungsprozess und in den ersten Jahren ihrer T?tigkeit.
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Mit Hilfe des von der ETH Foundation finanzierten Pioneer-Fellowship-Programms k?nnen junge Forschende auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Arbeit an der ETH Zürich innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Ein Pioneer Fellowship wird an junge ETH-Unternehmerinnen und -Unternehmer vergeben, die ein besonders innovatives Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln wollen, das/die kommerziell und/oder zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden soll.