Interview mit Materialwissenschaftlerin: «Roboter könnten sich biologisch abbauen lassen»
Roboter sollen Menschen helfen. Und sie sollen kompostierbar sein, findet Hedan Bai. An der ETH forscht sie zu weichen Maschinen, die beides k?nnen.
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Sind Fantasy und Science-Fiction eine Inspiration für Ihre Forschung?
Ja, in meiner Kindheit war ich fasziniert von den vielen aussergew?hnlichen F?higkeiten der liebenswerten Pokemons. Aktuell ist mein Favorit ?Baymax? aus ?Big Hero 6?. Roboter, die Menschen in irgendeiner Weise helfen, entsprechen meinen eigenen Zielen.
Welche neuen M?glichkeiten er?ffnet Ihnen die Arbeit mit weichen Materialien?
Anders als natürliche Organismen bestehen Roboter heute haupts?chlich aus harten Materialien. Wir erforschen weiche Materialien, um durch einen Bottom-up-Ansatz die k?rperliche Intelligenz von Maschinen zu erh?hen. Unsere Roboter sollen Aufgaben bei sich ver?ndernden Umweltbedingungen automatisch und mit ?hnlicher Leichtigkeit erledigen k?nnen wie natürliche Organismen.
Sind Ihre Roboter von Tieren oder Pflanzen inspiriert?
Haupts?chlich von Tieren und Menschen. Zum Beispiel ein autonomer, selbstheilender optischer Sensor, der von Mechanorezeptoren in unserer Haut inspiriert wurde. Dieser Sensor erm?glicht die Entwicklung von intelligenten und widerstandsf?higen Robotern.
Werden zukünftige Roboter recycelbar oder kompostierbar sein?
Beides und mehr! Wir untersuchen momentan die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Roboters und wollen diese nachhaltiger gestalten. Die Rohstoffe k?nnen direkt aus natürlichen Quellen oder aus Industrieabf?llen stammen. W?hrend der Nutzung verl?ngern Selbstheilungsfunktionen die Lebensdauer eines Roboters. Und am Ende der Lebensdauer k?nnten Roboter recycelt oder biologisch abgebaut werden.
Wo sehen Sie erste Anwendungen Ihrer Forschung?
Für klinische Anwendungen ist flexible Bioelektronik sehr interessant, zum Beispiel für die In-vivo-?berwachung von F?ten w?hrend einer fetoskopischen Operation.
Zur Person
Hedan Bai ist Assistenzprofessorin für Robotic Materials am Departement Materialwissenschaft der ETH Zürich.
?Globe? Volle Kraft voraus!
Dieser Text ist in der Ausgabe 24/02 des ETH-????Magazins Globe erschienen.