Die ETH baut Brücken
Mit Blick auf die Spannungen und kriegerischen Ereignisse rund um den Globus pl?dierte ETH-Pr?sident Jo?l Mesot für mehr ?Kr?fte, die einen und nicht spalten, die das Gegenüber als Teil der L?sung und nicht des Problems wahrnehmen.? Die ETH Zürich sei seit jeher eine Brückenbauerin, so Mesot. Die ETH Zürich versuche, Brücken in die Gesellschaft und Wirtschaft zu schlagen, indem sie beispielsweise die Industrie mit dem neuesten technologischen Know-how versorge. Den Dialog mit der Politik verst?rken soll die geplante School of Public Policy, die Ex-Bundeskanzler und ETH-Alumnus Walter Thurnherr aufbauen wird.
Der ETH-Pr?sident erw?hnte auch, dass dieses Herbstsemester 13 Prozent mehr Bachelorstudierende ein Studium an der ETH begonnen haben, was die anhaltende Attraktivit?t der ETH zeige. Das Wachstum sei aber auch eine Herausforderung. Der ETH-Pr?sident zeigte Verst?ndnis für die geplante Verdreifachung der Studiengebühren für Bildungsausl?nder:innen, warnte aber gleichzeitig vor amerikanischen Verh?ltnissen mit horrenden Studiengebühren. Mesot weiter: ?Ich weiss nicht, wie es dem jungen Albert R?sti aus Kandersteg ergangen w?re, wenn die Studiengebühren damals drei- oder viermal so hoch gewesen w?ren. Ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, dass sich der Greyerzer Jo?l Mesot nicht für ein ETH-Studium h?tte einschreiben k?nnen.?
Zweifel an der ETH sind nicht angebracht
30 Jahre nach seinem Abschluss, kehrte Bundesrat Albert R?sti als Gastredner wieder in seine Alma Mater zurück. In seiner Festansprache bezeichnete er die ETH als Wissensgenerator, der die Schweiz in der Vergangenheit grundlegend ver?ndert habe und nahm ebenfalls das Thema des Brückenbauens auf. Und mit Blick auf die Zukunft meinte der Bundesrat: ?Die symbiotische Verbindung zwischen unserem Land und der ETH wird sogar noch an Bedeutung gewinnen?. Der Erfolg der ETH und der Erfolg der Schweiz beruhe auf dem weiten Handlungsspielraum der liberalen Ordnung, sowie auf der erfolgreichen Verbindung von Weltoffenheit und Bezug zur Schweiz, so Bundesrat R?sti weiter.
Auch ein Tag für die Studierenden
Am ETH-Tag kommen auch die Studierenden ausführlich zu Wort. So wandte sich Nic Cantieni als Pr?sident des Studierendenverbandes VSETH im Namen aller Studierenden an die G?ste. Das Thema Studiengebühren für ausl?ndische Studierende besch?ftigte im vergangenen Jahr nicht nur die Schulleitung, sondern auch den VSETH. Er befürchte, dass eine finanzielle Hürde Talente ausschliesse und Sparmassnahmen die Innovation bremsen, so Cantieni.
Im Anschluss an seine Rede überreichte der VSETH-Pr?sident ausgew?hlten Dozierenden die Goldene Eule. Diese Auszeichnung geht an besonders engagierte Dozierende, die von den Studierenden gew?hlt werden. Neben den Goldenen Eulen erhielt Professorin Nicola Spaldin den Award for Best Teaching.
Weitere Vertreter:innen der Studierenden waren an diesem Tag Sandra Haltmeier und Reinhard Wiesmayr. Mit ihren Vortr?gen gaben sie konkrete Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten am Departement für Informationstechnologie und Elektrotechnik. Sie besch?ftigen sich in ihren Arbeiten mit KI, wenn auch in unterschiedlichen Kontexten.
Fünf Ehrendoktor:innen, eine Ehrenr?tin und ein Ehrenrat
In diesem Jahr erhielten gleich fünf herausragende Forschungspers?nlichkeiten die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich. Professor Jason W. Chin ist ein Pionier in der Erweiterung des genetischen Codes von Zellen und entwickelte bis heute weit verbreitete Ans?tze, um Proteinwechselwirkungen zu erforschen.
Ein weiterer Forscher, der in den Kreis der Ehrendoktor:innen aufgenommen wurde, ist Professor Scott E. Denmark. Der US-Chemiker promovierte 1980 an der ETH Zürich bei Alfred Eschenmoser und erhielt die Auszeichnung für seine Entwicklung neuer Katalysekonzepte und nützlicher Synthesemethoden.
Die dritte Ehrendoktorwürde ging an Professorin Helen H. Hobbs. Sie wurde für die Entdeckung von Genvarianten beim Menschen ausgezeichnet, die den Cholesterinspiegel und die Fettverteilung im K?rper beeinflussen. Diese Entdeckung erm?glicht es, individuellere Ans?tze zur Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen zu entwickeln.
Rektor Dissertori durfte eine weitere Ehrendoktorwürde an Professorin Maria Leptin verleihen. Sie wurde für ihre Entdeckung der molekularen und zellul?ren Prozesse w?hrend der Gastrulation sowie für ihr herausragendes Engagement in der Wissenschaftsgemeinschaft und ihre F?rderung von Exzellenz als Direktorin der EMBO ausgezeichnet. Seit 2021 ist sie zudem die Pr?sidentin des Europ?ischen Forschungsrats. In diesen Funktionen hat sie die europ?ische Forschungslandschaft massgeblich gepr?gt.
Last but not least erhielt auch Professorin Susan Trumbore diese besondere ETH-Auszeichnung. Die Forscherin ist seit 2009 Direktorin am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die Wechselwirkungen zwischen der Biosph?re, dem Kohlenstoffkreislauf und dem Erdklima zu verstehen.
Zudem verleiht die ETH am Festtag auch die Ehrenratswürde an Pers?nlichkeiten, die nennenswerte Beitr?ge zur Unterstützung der Hochschule leisten. Dieses Jahr erhielt die ?konomin Andréa M. Maechler die Auszeichnung, die wichtige Impulse für die globale Wirtschaftspolitik gesetzt hat und durch innovative Projekte die Cybersicherheit der Schweizer Finanzinfrastruktur st?rkte.
Ebenfalls neu im Ehrenrat ist der Unternehmer und ETH-Alumnus Walter Fust, der nach seinem Maschinenbaustudium an der ETH Zürich eines der bedeutendsten Schweizer Unternehmen zum Erfolg geführt hat und sich für die ETH Foundation engagiert.